ZF hat seine erweiterte Erich-Reinecke-Teststrecke im niedersächsischen Jeversen offiziell eröffnet. Laut ZF rund 18 Millionen Euro investiert, um die Testkapazitäten im Nutzfahrzeugbereich für Lkw und Busse auszubauen.
Durch die Ende Mai 2020 erfolgte Übernahme von Wabco durch ZF spielt die erweiterte Teststrecke in Jeversen eine noch größere Rolle bei der Entwicklung und Erprobung neuer Systemlösungen und Technologien, wobei dabei das autonome, vernetzte und elektrische Fahren im Fokus steht.
Die Strecke besteht aus einem neuen 3,6 Kilometer langen Testoval mit Kurven unterschiedlicher Radien wie auch geraden Abschnitten. Damit lassen sich eine Vielzahl von Verkehrssituationen abbilden und reale Fahrbedingungen wie auf der Autobahn simulieren. Die ausgebaute und modernisierte Teststrecke unterstützt die Entwicklung fortschrittlicher Technologien, darunter Spurhaltesysteme, Stauassistenten, Autobahn-Piloten bis hin zu vollautomatisierten Systemen.
Mit dem Ausbau des Testgeländes entstanden auch ein separates Projekt- und Kunden-Center mit über 1.000 Quadratmetern Fläche und zwei weitere Lkw-Hallen.
Wilhelm Rehm, ZF-Vorstandsmitglied für Nutzfahrzeugtechnik, Industrietechnik und Materialwirtschaft, erklärt:
„Nach der kürzlich erfolgten Übernahme von Wabco unterstreicht diese Investition den Fokus von ZF, gemäß der Konzernstrategie ,Next Generation Mobility‘ Technologien etwa für autonomes Fahren und E-Mobilität für unsere Kunden noch schneller zu entwickeln und zu erproben. Diese einzigartige Teststrecke festigt die Position von ZF als weltweiter Technologieführer und bietet genau jene umfangreichen dynamischen Testmöglichkeiten, die erforderlich sind, um die Wachstumschancen für unser Unternehmen im Nutzfahrzeugsegment voll auszuschöpfen.“
Der Ausbau der Teststrecke in Jeversen durch den ZF-Konzern sei für die Forschung und Entwicklung von Fahrzeugsystemen zum automatisierten und vernetzten Fahren von großer Bedeutung, so Dr. Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. Der Minister sagt weiter:
„Die ZF-Division Commercial Vehicle Control Systems entwickelt dort komplexe Assistenzsysteme für Nutzfahrzeuge und trägt so dazu bei, die Vision von künftigem autonomen, vernetzten und elektrifizierten Fahren zu realisieren. Das macht deutlich: Im Mobilitätsland Niedersachsen setzen wir auf zukunftsorientierte Technologien und innovative Lösungen und ebnen so den Weg für die Mobilität von morgen.“
Dr. Christian Brenneke, Senior Vice President Product Engineering in der ZF-Division CVCS, betont:
„Die erweiterte und modernisierte Teststrecke schafft uns die nötigen Kapazitäten, um die Entwicklung und Erprobung von Spitzentechnologien erheblich auszudehnen. Bereits heute spielt die Teststrecke eine zentrale Rolle für unsere innovativen Systeme, die Lkws, Busse und Anhänger sicherer und effizienter machen. Da wir zunehmend auf autonome, vernetzte und elektrifizierte Fahrzeuge fokussieren, erfordert die zunehmende Komplexität der von uns entwickelten Systeme immer fortschrittlichere Test- und Validierungskapazitäten. Die Erweiterung unserer Teststrecke versetzt uns in die Lage, innovative Fahrerassistenzsysteme bis hin zu voll automatisierten Fahr- und Mobilitätskonzepten zu testen“.
Der Ausbau der Teststrecke setze nicht nur neue Maßstäbe für eine fortschrittliche und zukunftsweisende Testumgebung, sondern sei auch ein klares und deutliches weiteres Bekenntnis von ZF zur Region und zum Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland, ergänzt Alexander Rohde, Geschäftsführer der CVCS-Unternehmensdivision in Deutschland und Bauherr des Testgeländeprojektes.
Die Teststrecke ist nach dem 2008 verstorbenen früheren Wabo-Entwicklungschef Erich Reinecke benannt, der während seiner Karriere maßgeblichen Anteil an der Entwicklung und Markteinführung einer Vielzahl elektronischer Regelsysteme für Nutzfahrzeuge hatte.