Wie sich Busfahrer vor Angriffen schützen

Dass der Job als Busfahrer durchaus gefährlich werden kann, musste ein 56-Jähriger am eigenen Leib erfahren. Für ihn endete der Dienst nach einer Faustattacke mit einem gebrochenen Nasenbein.

Die Neubrandenburger Busfahrer sind jeden Tag auf Achse und haben es dabei nicht immer nur mit freundlichen Fahrgästen zu tun. Einige meinen, ihren Frust ablassen zu müssen und pöbeln lauthals herum oder werden sogar handgreiflich. So hatte ein 17-Jähriger erst am Montag für einen Polizeieinsatz gesorgt, als er einem Busfahrer mit der Faust mehrfach ins Gesicht schlug. Der Grund: Der Busfahrer hatte der Freundin des Schlägers den Zutritt zum Bus verweigert, weil sie keinen gültigen Fahrschein hatte.

„Zu solchen gewalttätigen Übergriffen kommt es allerdings äußerst selten. In den meisten Fällen werden die Beamten zu verbalen Auseinandersetzungen gerufen oder wenn es darum geht, die Identität von Schwarzfahrern festzustellen“, teilt eine Sprecherin der Neubrandenburger Polizeiinspektion auf Nordkurier-Anfrage mit.

Damit die Fahrer lernen, wie man aggressive Fahrgäste am besten beruhigen und sich im Ernstfall gegen körperliche Angriffe schützen kann, führen die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe (NVB) gemeinsam mit der Polizei regelmäßig Schulungen und Deeskalationstrainings durch. „Dabei erfahren die Busfahrer unter anderem, welche Rechte sie im Falle eine tätlichen Übergriffs haben und trainieren verschiedene Abwehrtechniken“, sagt Stadtwerke-Pressereferentin Christine Klose.

Stark alkoholisierte Personen dürften gar nicht erst mitgenommen werden, um die Sicherheit der anderen Fahrgäste und des Angetrunkenen selbst nicht zu gefährden. Wenn ein Fahrgast sich dennoch gewaltsam Zutritt zum Bus verschaffen will, Mitfahrende belästigt oder anfängt zu randalieren, seien die Fahrer dazu angehalten, umgehend die Polizei zu informieren.

Ständiger Kontakt zur Einsatzleitstelle

„Über Digitalfunk stehen sie im ständigen Kontakt mit der Einsatzleitstelle der Verkehrsbetriebe“, erläutert Christine Klose. Falls die Fahrer in einer Konfliktsituation gerade keine Meldung über Funk absetzen können, seien alle Busse mit einer Notruftaste ausgestattet.

Als zusätzliche Präventionsmaßnahme verfügen die Stadtbusse der NVB über Videokameras. „Deren Aufzeichnungen können dann als Beweismaterial der Polizei zur Verfügung gestellt werden, um mögliche Straftaten aufzuklären“, so die Pressereferentin der Stadtwerke.

Allerdings gab es in den vergangenen 20 Jahren lediglich einen dramatischen Vorfall in einem Neubrandenburger Bus, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Im April 2004 hatte ein betrunkener Mann im Vogelviertel einen Busfahrer mit dem Messer bedroht und wollte den voll besetzten Bus nach Neustrelitz entführen. Dem besonnenen Verhalten des Fahrers war es zu verdanken, dass die Geiselnahme unblutig endete. Die Polizei konnte den Täter an einer Haltestelle festnehmen. Er wurde zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

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