Weihnachten im hohen Norden – Teil 3

Nach unserer kleinen Feier als es schließlich schon spät geworden ist, zieht es uns nochmals hinaus aus unserer wohlig-warmen Hütte.
Um diese Zeit sind nur noch spärlich Leute unterwegs, alles wirkt stiller, beschaulicher, ein Weihnachtsgefühl stellt sich ein, ganz besonders unter dem Eindruck der fantastischen Beleuchtung..

Die blaue Linie symbolisiert den dort verlaufenden nördlichen Polarkreis – der normalerweise auf den Asphalt darunter als dicke Linie aufgemalt ist, was man im Winter natürlich nicht sehen kann!

Der bleibendste Eindruck dieses Heiligabends für uns ist der:
Wir müssen beide bis weit zurück in unsere Kindheit denken, um zu ähnlichen Erinnerungen zu gelangen, wie wir sie heute hier live erleben.
Diese glitzernde, rein weiße Schneehülle, welche sogar bis in die allerfeinsten Zweiglein ganz oben auf den Baumspitzen reicht, die feierlich-besinnliche Atmosphäre, die uns umgibt und diese Stille. Ja, eine Stille, welche wir zu Hause schon eine ganze Ewigkeit nirgendwo mehr erfahren habe, egal wohin auch immer man sich begibt, und schon gar nicht in einer Stadt.
Rovaniemi zu Weihnachten… für uns ist das das Wunderbarste, was wir uns vorstellen können, um einmal wieder Weihnachtsgefühle wie zu unserer Kinderzeit erleben zu können.

Spät Nachts noch durch´s Hüttendorf, wo es ist ruhig geworden ist.
Noch ist Weihnachten 2018 nicht beendet für uns. Der Entschluss, eine ganze Woche dazubleiben und nicht nur für die wenigen Weihnacntsfeiertage, erweist sich als goldrichtig.
Wir kriegen gar nicht genug vom Weihnachtsgefühl, und das Schönste daran ist: jeden Morgen, wenn wir bei noch spärlichem Dämmerlicht aus dem fenster lugen, ist es noch immer wie tags zuvor.
Der scheinbar frisch gefallene, reinweiße Schnee sieht noch immer so aus wie am Vortag, keine schmutzig-braunen Spuren verunzieren die Straße, nichts ist dem Verfall ausgesetzt, Schnee ist und bleibt, da auch die Minustemperatur hier sind und bleiben.
Also wieder rauf zum Santa Claus Village, und schon die Fahrt dorthin, für die wir immer wieder eine andere Strecke auswählen, macht richtig Stimmung. An manchen Streckenabschnitten dürfte der Schnee dichter auf Bäumen und Landschaft liegen als anderswo. Auch der geringe Höhenunterschied zwischen unserer Hütte und dem Weihnachtsdorf scheint darauf Einfluss zu haben, und wir werden nicht müde immer wieder anzuhalten, auszusteigen und die Kamera bzw. das Smartphone zu zücken.
Als das fahle Tageslicht sich kurz nach 14:00 wieder in die fortschreitende Abenddämmerung ergießt, ziehen uns die bunten Lichter des Weihnachtsdorfes einmal mehr magisch an. Der Touristenstrom nimmt nicht ab, im gegenteil. Zu manchen Zeiten ist er besonders dicht, aber ab etwa 20:00, 21:00 liegt alles in ruhiger Stille.

Nun bereitet ein Spaziergang die allermeiste Freude, aber zuerst ein bisschen aufwärmen bei Kaffee und Kuchen. Das Café direkt im Weihnachtsdorf ist ein wahrer Touristenmagnet, und eben ist ein kleiner Tisch frei geworden – den wir uns rasch schnappen, bevor ihn andere Wartende besetzen können!

Gegen 22:00 kehren wir „nach Hause“ zurück und machen es uns in der kleinen, aber feinen Hütte gemütlich. Gott sei Dank, warten noch zwei weitere Tage hier auf uns.

Am Letzten Tag vor Abreise beschließen wir auch einen Besuch in der Stadt, dort durchs Zentrum zu bummeln und uns etwas umzusehen.

Rovaniemi ist die Hauptstadt von Lappland und ist eine moderne Stadt, bekannt als „offizielle“ Heimat des Weihnachtsmannes der 5 Km nördlich davon im Santa Claus Village residiert, sowie Einkaufszentrum und touristisches Reiseziel.

Am Ende Hauptstraße müssen wir noch in ein Shoppingcenter, stöbern in den Läden und trinken Kaffee.

Als wir wieder in Kälte rausgehen ist es schon dunkel, jetzt wirken die Weihnachtsbeleuchtungen und all die bunten Dekorationen stimmungsvoller als zuvor bei Tageslicht. Wir spazieren nochmals über die Fußgängerzone, die meisterhaft und äußerst fantasievoll mit verschiedensten Lichterketten, Sternen und anderen Elementen geschmückt wurde.
Eine Eisskulptur in Form von Sitzbänken plus Tischchen, alles blau hinterleuchtet, zieht uns an. Unglaublich, wie all diese Eisformationen erbaut wurden, und dabei sind es so vergängliche Werke – gerade deswegen bilden sie auch einen Magneten für Einheimische wie Besucher.
Lange hält man es nicht aus darauf zu sitzen, man nimmt kurz Platz, um recht schnell wieder aufzustehen – ein nasser Fleck am Hosenboden ist einem dabei sicher!
Nach einer Woche Weihnachtswunderland ist es nun wieder vorbei mit Winter live.
Am Vorabend werden die Koffer gepackt, morgen geht es um 7:00 zum Flughafen. Die Rückgabe des Mietwagens könnte einfacher nicht sein: vollgetankt auf dem Parkplatz abstellen, Schlüssel in den Schlitz am Counter des Vermieters werfen – fertig.
Am Flughafen dem Santa Claus geschmückter Rovaniemi Airport
Die Tragflächen noch enteisen dann geht´s los.
Wieder erwartet uns ein anstrengender, von endlosen Wartezeiten geprägter Tag, den wir großteils auf Flughäfen zubringen und nur zu einem kleinen Teil in der Luft. Aber auch das vergeht, und als wir schließlich den Flughafen München erreichen und dort aus der Ankunftshalle ins Freie treten, folgt die Ernüchterung auf dem Fuß: kein Winter, nur regennasser Asphalt, Plustemperaturen und natürlich nicht die Spur von Schnee.
Zum Glück haben wir die Bilder aus Finnland tief in uns aufgenommen, nicht nur die Bilder, sondern auch die unbeschreibliche Stimmung, die uns so sehr an unsere Kindheitstage erinnert hat.

Das war das Ende unserer Weihnachtsreise mit Hisco und wir danken ihm für die vielen wunderschönen Bilder

„Hisco“Miniserie
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