Ein Mann reißt an Halloween in New York acht Menschen mit einem Pick-up in den Tod und verletzt elf weitere. Er soll in Verbindung zum „Islamischen Staat“ stehen.
Was wir wissen:
Die Tat: Am Dienstagnachmittag um kurz nach 15 Uhr (Ortszeit) steuerte ein Mann einen gemieteten Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg im Südwesten Manhattans. Auf einer Strecke von mehr als einem Kilometer überfuhr und rammte er Menschen. Auf Höhe der Chambers Street direkt vor einer Highschool stieß der Truck mit einem Schulbus zusammen und kam zum Stehen. Der Fahrer stieg aus und hielt zwei Waffen in die Luft. Erst später stellte sich heraus, dass es sich um ein Paintball- sowie ein Luftgewehr handelte, beides relativ ungefährlich. Ein Polizist schoss dem Mann in den Bauch, er wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Die Behörden stufen die Tat als Terrorakt ein und sprechen von einer Verbindung zur Terrormiliz „Islamischer Staat“.
Der Täter: Die Behörden sprechen von einem Einzeltäter und bezeichnen ihn offiziell als Terroristen. Ein Bild von Sayfullo Habibullaevic Saipov ergibt sich aber nur langsam.
Der heute 29-Jährige kam 2010 auf legalem Weg aus Usbekistan in die USA. Saipov soll zunächst im Bundesstaat Ohio gelebt und dort gearbeitet haben. Den Behörden zufolge hat der Tatverdächtige einen in Florida ausgestellten Führerschein. Andere öffentliche Unterlagen führen eine Adresse in der Stadt Tampa auf. Zuletzt lebte der Usbeke offenbar in New Jersey, wo er mutmaßlich auch den Pick-up-Truck einer Baumarktkette mietete – und zwar nur eine Stunde vor der tödlichen Fahrt in Manhattan.
Dokumente zeigen, dass er Berufskraftfahrer war und zwei Geschäfte in Ohio gegründet hatte. Eine Webseite für die Lkw-Branche listet den Tatverdächtigen in Paterson, New Jersey, auf. Dieser Wohnort wurde Dienstagnacht durchsucht. Gerichtsunterlagen zufolge lag im April 2016 ein Haftbefehl gegen Saipov vor, als er eine Anhörung über eine Ordnungswidrigkeit verpasste. Grund war damals, dass er falsche Bremsen in einem Wagen nutzte. Die Angelegenheit löste er im vergangenen November, indem er sich schuldig bekannte und 200 Dollar für Strafgebühren und Gerichtskosten zahlte.
Der Fahrdienst Uber hat bekanntgegeben, der Verdächtige habe eine Überprüfung des Unternehmens überstanden und sei sechs Monate lang für den Anbieter gefahren. Insgesamt habe er mehr als 1400 Fahrten absolviert.
Die Opfer: Sechs Menschen starben noch am Tatort, zwei erlagen im Krankenhaus ihren Verletzungen. Fünf der männlichen Opfer stammen aus Argentinien, wie das Außenministerium in Buenos Aires mitteilte. Sie waren demnach anlässlich des 30. Jahrestages ihres Schulabschlusses gemeinsam mit weiteren Freunden in der US-Metropole. Erst vor wenigen Tagen posierten sie vor dem Abflug in die USA mit T-Shirts, auf denen das Wort „libre“ – frei – stand.
Quelle dieses Artikels klick hier : Süddeutsche Zeitung