Von Landsberg in die Ukraine: 23.750 Solar-Panels in 29 Lkw

Ein Lastwagen voll mit Solar-Panels ist schon in der Ukraine angekommen. 28 weitere Transporte sind nötig, um die von einem Unternehmen aus der Region gespendeten 23.750 Module in die Ukraine zu bringen. Und dafür benötigt der Landsberger Verein „freiheit-demokratie“ dringend Unterstützung.

Landsberg – Aktuell hat der Verein freiheit-demokratie drei Hilfsaktionen für die Ukraine am Laufen. „Wir sind zeitlich extrem eingespannt“, sagt Vorsitzender Christian Bieber. Denn Hilfe für die Ukraine ist gerade besonders wichtig: Der Winter naht. Und auch, wenn die letzten beiden relativ sanft gewesen seien, könnte der nächste doch kritisch werden. Denn durch die Angriffe Russlands auf die ukrainische Infra­struktur laufe dort die Energieversorgung gerade nur noch mit einem Fünftel der normalen Kapazität. Da passt natürlich eines der aktuell drei Hilfsprojekte des Vereins besonders gut: der Transport von 23.750 Solar-Panels in die Ukraine.

Über 20.000 Solarpanels von Landsberg in die Ukraine: Nicht für militärische Zwecke

„Ich bin ja auch im Solarbusiness daheim“, sagt Bieber, der als Gutachter für Photovol­taik aus seinem Unternehmen „Solartechnik Bayern“ auch schon früher vereinzelt Panels in die Ukraine geliefert hat. „Aber im Juli kam dieses Unternehmen aus der Region auf uns zu und sagte, sie hätten 10.000 Panels für uns.“ Die Teile waren ursprünglich für einen anderen, jetzt aber nicht mehr realisierbaren Zweck konstruiert worden. Die Spannung der einzelnen Panels liegt bei jeweils rund 16 Volt, „ideal, um beispielsweise eine Autobatterie zu laden“, sagt Martin Esser, der zusammen mit Bieber und Michael Rammin im Verein das Solar-Projekt stemmt.

Von dem Unternehmen gab es nur eine Auflage: Die Panels dürfen nicht für militärische Zwecke verwendet werden. Deshalb werden die Teile an Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen und soziale Einrichtungen geliefert. „Wir als Verein helfen allen Menschen in der Ukraine, ungeachtet ihrer Funktion, dem Soldaten und der Bäckerin“, räumt Bieber ein. „Aber natürlich achten wir darauf, dass die Auflage des Spenders umgesetzt wird.“

Dass die Menschen in der Ukraine mit den eigentlich für einen anderen Zweck konstruierten Panels die akuten Energielücken füllen können, davon sind die Organisatoren der Aktion Bieber, Rammin und Esser überzeugt. „Wir haben auch schon defekte Notstromaggregate in die Ukraine geliefert, die die Menschen dort innerhalb weniger Tage mit dort vorhandenen Bauteilen reparieren konnten“, erinnert sich Bieber.

Landsberger Verein freiheit-demokratie mit großem Netzwerk

Die anfänglich 10.000 Panels haben sich inzwischen mehr als verdoppelt – „ein Warenwert von rund vier Millionen Euro, der sonst verschrottet würde, weil die Lagerkosten dafür zu hoch sind“, weiß Bie­ber. Die Panels warten jetzt in zwei Hallen in Deutschland und in einer Halle in der Slowakei auf die Weiterfahrt in die Ukraine. „Das Unternehmen lässt die Panels solange dort, bis wir sie abholen“, erläutert der Vorsitzende. Ein hoher finanzieller Aufwand für die Firma, „auch dafür nochmals explizit unser Dankeschön.“

Jedes einzelne der Panels ist gut einen auf einen Meter groß. „Zusammen auf hunderten von Paletten verpackt, brauchen wir dafür 29 Lkw-Ladungen – das erfordert eine logistische Meisterleistung.“ Der Verein hatte schon im Voraus seine Ansprechpartner in der Ukraine kontaktiert und gefragt, ob die Panels auch erwünscht sind. Von dort kam ein eindeutiges Ja – und fast eine Schockreaktion, als Bieber und Co. die riesige Zahl der Panels nannte. Dankenswerterweise sei das Netzwerk, das der Verein inzwischen in der Ukraine habe, aber inzwischen so groß, dass auch immer neue Hilfsorganisationen von dort eingebunden werden könnten.

„Was ich in Deutschland vermisse, ist eine zentrale Stelle für die Ukraine-Hilfe“, sagt Bieber. Aus der Politik höre man oft das „große Lob“ auf die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen. Mit einer zentralen Anlaufstelle könne der Staat aber konkret helfen. „Vielleicht kommt eine andere Hilfsorganisation an 10.000 Flaschen mit Mundwasser. Die Logistik wäre deutlich einfacher, wenn alle unter­stützen könnten.“ Er habe sich schon überlegt, selbst diese zentrale Stelle anzuschieben, sagt der Vereinsvorsitzende. Aber er ist, genauso wie generell alle Mitglieder in ehrenamtlichen Hilfsorganisation, zeitlich schon so stark eingespannt, dass für solche ‚Bürokratie‘ keine Energie mehr bleibt. „Unter anderem muss man ja auch die Gemeinnützigkeit der dort gemeldeten Organisationen überprüfen – deutlich zu viel Aufwand für die Helfenden selbst.“ Sie hätten für diese ‚Zentralstelle‘ schon an viele Türen geklopft, ergänzt Esser: Ursula von der Leyen kontaktiert, Marie-Agnes Strack-Zimmermann angeschrieben. „Aber bis auf den Kontakt zu einem Schwager mit einem Sprinter kam leider nichts zurück.“

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