Der schwedische Autohersteller Volvo Cars setzt bei Pkw künftig komplett auf Elektro-Antriebe. Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr produziert werden.
Volvo Cars will aus dem Geschäft mit Autos mit Verbrennungsmotoren komplett aussteigen. Das kündigte die ehemalige Volvo-Konzerntochter, die seit 2010 zum chinesischen Geely-Konzern gehört, am Dienstag an. Ab 2030 wollen die Schweden nur noch reine Elektroautos bauen und verkaufen. „Es gibt keine langfristige Zukunft mehr für Autos mit Verbrennungsmotor“, sagte Volvos Technikvorstand Henrik Green.
Auch Hybride sind Auslaufmodelle
Die Volvo Car Corporation hatte bereits vor längerer Zeit angekündigt, zur Mitte des Jahrzehnts den Anteil reiner Elektromodelle auf rund die Hälfte steigern zu wollen. Der Rest sollten dann Hybridantriebe sein. Diese werden den Planungen zufolge aber 2030 dann auch nicht mehr Bestandteil des Angebots sein.
Den Abschied vom Verbrennungsmotor haben in den vergangenen Monaten eine Reihe von Herstellern besiegelt. Kürzlich etwa kündigte US-Autoriese General Motors an, ab 2035 nur noch emissionsfreie Autos verkaufen zu wollen. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Batteriefabrik und will bis 2040 selbst klimaneutral sein.
Viele Pkw-Hersteller noch zögerlich
Der britische Autobauer Jaguar Land Rover stellte dies jüngst für seine Nobelmarke Jaguar ab dem Jahr 2025 in Aussicht. Der japanische Marktführer Toyota hatte bereits vor Jahren vom einem möglichen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis 2050 gesprochen. Kürzlich hatte Toyota-Chef Akio Toyoda allerdings vor einem überhasteten Ausstieg aus der traditionellen Technologie gewarnt. Stromengpässe seien zu befürchten, wenn nur noch Elektroautos auf den Straßen fahren würden, so der Manager.
Deutsche Autobauer haben sich bei konkreten Zeitpunkten für ein mögliches Auslaufen von Benziner, Diesel und Mischantrieben bisher zurückgehalten. Daimler hat bislang lediglich angekündigt, bis 2039 eine CO2-neutrale Pkw-Fahrzeugflotte aufbauen zu wollen.
E-Truck-Kooperation zwischen Daimler und Volvo
Auch im Lkw-Sektor geht die Entwicklung in Richtung von Antrieben ohne Verbrennungsmotor. Daimler Trucks und die Volvo Group, die ehemalige Muttergesellschaft von Volvo Cars, wollen Brennstoffzellen-Antriebe für schwere Lkw entwickeln. Die Volvo Group hat sich dazu mit rund 600 Millionen Euro und 50 Prozent der Anteile an der Firma Daimler Truck Fuel Cell beteiligt. Hier hatte der Stuttgarter Lastwagenbauer bereits seine Brennstoffzellenaktivitäten zusammengeführt.
Nun wollen Daimler und Volvo gemeinsam Brennstoffzellensysteme entwickeln, die in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen könnten. Und schwere Lkw antreiben sollen. In der Branche wird gerade bei Lkw auf der Langstrecke die Brennstoffzelle als Alternative zum elektrischen Antrieb per Akku-Batterie gehandelt. Diese ist durch ihr hohes Gewicht ein Problem gerade bei schweren Transportfahrzeugen und langen Fahrstrecken.
Viele Hersteller aus dem Auto- und Lkw Sektor wie Daimler oder Scania, aber auch der Elektroauto-Hersteller Tesla planen den Markteintritt bei E-Lkw. Dazu kommen eine Reihe von Neulingen, wie Nikola oder Xos, die den Platzhirschen künftige Marktanteile streitig machen wollen.