Verkehrsministerium plant Lkw-Schnellladenetz mit 350 Standorten

Entlang der Autobahnen soll eine Schnellladeinfrastruktur für Lkw entstehen. In einer Online-Veranstaltung kündigt Wissing den Start der Ausschreibung für September an.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing will Deutschland zum „Vorreiter einer zukunftsweisenden Ladeinfrastrukturpolitik“ machen. Geplant ist ein flächendeckendes Lkw-Schnellladenetz an rund 130 unbewirtschafteten Rastanlagen. Hinzu kommen rund 220 an bewirtschafteten Rastanlagen, so dass ein Schnellladenetz mit insgesamt 350 Standorten entlang der Autobahnen entsteht. In einer Online-Veranstaltung zum Ausschreibungsverfahren zeigte sich der Minister überzeugt, Historisches zu bewirken:

„Mit unserer Ausschreibung schaffen wir zunächst an rund 130 Standorten an unbewirtschafteten Rastanlagen bundesweit neue Lademöglichkeiten für Lkw. Zusammen mit den geplanten Standorten an bewirtschafteten Rastanlagen decken wir mit 350 Standorten etwa zwei Drittel des erwarteten Ladedarfs für den Schwerlastverkehr an unseren Autobahnen ab. Das verbliebene Drittel wird dann privatwirtschaftlich aufgebaut.“

Erste Unternehmen hätten bereits angekündigt, auf privaten Flächen in das Lkw-Ladenetz zu investieren. Wissing teilte mit, dass die Ausschreibung für fünf Lose mit jeweils rund 25 Standorten auf unbewirtschafteten Rastanlagen im September beginnen werde.

„Ab heute erhalten potenzielle Bieter aber auch Unternehmen als zukünftige Nutzer Gelegenheit zur Stellungnahme zu den vorgestellten Ausschreibungsdetails. Denn nur gemeinsam gelingt es uns, die notwendige Infrastruktur für klimafreundliche Logistik- und Lieferverkehre zu realisieren.“

Die Auswahl der konkreten Standorte für das Lkw-Schnellladenetz erfolgte in sechs Schritten durch die Nationale Koordinierungsstelle Ladeinfrastruktur:

  1. Ermittlung des Ladebedarfs im Fernverkehr (Fahrten länger als 300 km) für das Jahr 2030.
  2. Lokalisierung des Ladebedarfs auf Streckenabschnitten der Bundesautobahnen auf Basis von Verkehrs- und Mautdaten.
  3. Auswahl geeigneter Autobahnraststätten.
  4. Aggregation des Ladebedarfs je Bundesautobahnabschnitt auf ausgewählte Standorte.
  5. Dimensionierung der Ladesäulen anhand der Parkvorgänge und Parkdauer.
  6. Ermittlung der Anzahl der Ladepunkte je Rastanlage unter Berücksichtigung von Flächenengpässen und Festlegung von Umwandlungsquoten von Stellplätzen in Ladepunkte.

Zur Ausschreibung

Die Auftragsvergabe erfolgt in Losen, wobei Planung, Errichtung und Betrieb der Ladeinfrastruktur jeweils gemeinsam für ein Los ausgeschrieben werden. Die Vertragslaufzeit beträgt voraussichtlich acht Jahre. Eine Verlängerungsoption des Bundes um weitere vier Jahre ist mit eingeplant.

Die rund 130 unbewirtschafteten Rastanlagen werden in fünf Lose aufgeteilt, um eine gleichmäßige Verteilung zu erreichen. Jedes Los umfasst ca. 25 Standorte. Diese Aufteilung ermöglicht Wettbewerb und gleichzeitig die Nutzung von Synergien beim Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur.

Die Autobahn GmbH des Bundes als Eigentümerin der Flächen verantwortet die Ausschreibung und das Vergabeverfahren. Diese wird die erforderlichen Flächen an Rastanlagen der Autobahnen zur Verfügung stellen und die erforderlichen Netzanschlüsse bei den lokalen Verteilnetzbetreibern bestellen. Die Finanzierungsmittel zur Herstellung dieser Netzanschlüsse stellt das BMDV bereit.

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