Abbiegeassistenten sollen künftig verhindern, dass Lastwagen mit Fußgängern und Radfahrern kollidieren, die sich im toten Winkel befinden. Am Freitag gingen in Regensburg die ersten Abbiegeassistenz-Systeme in die technische Abnahme der DEKRA.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat am Freitagabend in Regensburg dafür geworben, dass Lkw mit förderfähigen Abbiegeassistenten ausgestattet werden. Die neuen Systeme sollen tödliche Unfälle mit Radfahrern oder Fußgängern vermeiden, die sich im toten Winkel des Lkw befinden.
Betriebserlaubnis für zwei Systeme
Das Kraftfahrtbundesamt hat nun zwei neuen Systemen die allgemeine Betriebserlaubnis erteilt. Am Freitagabend war Minister Scheuer dabei, als die ersten Lastwagen mit diesen Systemen bei der DEKRA in Regensburg durch die technische Abnahme gingen. Die Besitzer der Lastwagen sind so genannte Sicherheitspartner bei der „Aktion Abbiegeassistent“ des Bundesverkehrsministeriums – also Firmen, die sich zur Nachrüstung ihrer Flotte verpflichtet haben. Darunter sind Logistiker wie DB Schenker und Supermarktketten wie Edeka, Aldi, Norma und Netto. Scheuer hat ein Förderprogramm über fünf Millionen Euro für freiwillige Nachrüstungen aufgelegt. Eine EU-weit einheitliche Regelung soll Abbiegeassistenten in Lastwagen international zur Pflicht machen. Darauf will Scheuer aber nicht warten und hat deshalb die „Aktion Abbiegeassistent“ ins Leben gerufen.
Scheuer: „Damit können wir Leben retten“
Das Bundesverkehrsministerium fördert die Abbiegeassistenz-Systeme, wenn sie von einem amtlich anerkannten Sachverständigen abgenommen werden oder eine allgemeine Betriebserlaubnis vorliegt. Laut Scheuer seien auch mit der technischen Abnahme zweier Systeme in Regensburg alle Voraussetzungen für den Einbau sicherer Abbiegesysteme geschaffen worden.
„Eine sehr positive Botschaft: Wir haben jetzt Nachrüster, Mittelständler, die diese Systeme auch den Speditionen und Logistikern zur Verfügung stellen. Und damit können wir Leben retten“ Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister
Kosten: rund 1.500 Euro
Der Einbau eines Warnsystems kostet rund 1.500 Euro. Trotz der Kosten glaubt Scheuer, dass die Spediteure von sich aus nachrüsten werden. Kein Spediteur wolle seine Fahrer in die Situation eines tragischen Unfalls bringen, nur weil die die neue Technik nicht verbaut sei, so Scheuer in Regensburg.
© BR / Sebastian Grosser
Bundesverkehrsminister Scheuer bei der technischen Abnahme der ersten Abbiegeassistenz-Systeme in Regensburg.
186 tödliche Unfälle im Jahr 2018
Abbiegeassistenten erkennen, wenn sich beim Abbiegen jemand neben dem Laster im toten Winkel aufhält und warnen den Fahrer mit einem Pfeifton. Dafür sind die Laster je nach System mit Sensoren und Kameras ausgestattet. Allein im Jahr 2018 verzeichnet das Statistische Bundesamt über 32.000 Unfälle nach einem Abbiegemanöver. Dabei kamen 186 Menschen ums Leben.
Das Bundesverkehrsministerium selbst will noch in diesem Jahr alle größeren Nutzfahrzeuge seiner nachgeordneten Behörden mit Abbiegeassistenten ausstatten. Neue Fahrzeuge werden nur noch mit den Systemen beschafft. Bereits vorhandene Fahrzeuge werden im Rahmen von turnusmäßigen Wartungen und Reparaturen nachgerüstet. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) macht den Start mit mehr als 260 Lastern.