Bislang konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Stadt und das Unternehmen Konecranes die Taktik fuhren, wer sich zuerst in dem Streit um die Finanzierung der Tieferlegung der Bamberger Straße bewegt, verliert viel Geld. Doch seit klar war, dass es mit dem 31. Dezember 2020 einen fixen Endpunkt gibt, an dem der Umbau abgeschlossen sein muss, kam ein bisschen mehr Fahrt in die Verhandlungen. Im Mittwoch, 20. Juni, tagenden Ordnungs- und Verkehrsauschuss soll die Politik als ersten Schritt den Weg frei machen für die Planung des Projektes samt Kostenberechnung. Nach vorläufiger Schätzung soll diese Baumaßnahme rund acht Millionen Euro kosten.
Viel Geld für so eine kurze Straße, die nicht eben als stark befahren gilt. Doch passiert der Ausbau nicht, hätte das Unternehmen mit Sitz an der Forststraße, mit dem erfolgten Ausbau des Schienennetzes für den Schnellzug RRX keine Möglichkeit mehr, seine Kräne per Schwerlasttransporter zum Reisholzer Hafen zu verfrachten. Momentan müssen die diese nachts über das Gleisbett neben der Bamberger Straße geleitet werden. Dafür werden während eines Zeitfensters von zirka 20 Minuten, in dem keine S-Bahnen und ICE fahren, die Oberleitungen hochgefahren. Das ist nach jetzigem Stand aber nach dem 1. Januar 2021 nicht mehr möglich.
Der Planungsbereich umfasst die Bamberger Straße östlich von der Süllenstraße bis westlich zur Bayreuther Straße. Die gesamte Länge der Maßnahme beträgt zirka 80 Meter. Aktuell beträgt die Höhe zwischen Fahrbahn und Unterkante Eisenbahnüberführung 4,20 Meter. Für die Schwertransporte mit Gesamthöhen von bis zu 7,50 Meter ist diese Unterführung nicht nutzbar, weshalb die Bamberger Straße im Bereich der Unterführung um rund 4,70 Meter tieferzulegen ist. Hiervon ist nahezu die gesamte Länge der Bamberger Straße betroffen. Im Zuge der geplanten Tieferlegung ist es erforderlich, am Bestandsbauwerk sowohl für die Baudurchführung als auch für die endgültige Herstellung sichernde Maßnahmen durchzuführen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den am Mittwoch tagenden Ordnungs- und Verkehrsausschuss. Als Begründung heißt es: Ohne eine Tieferlegung der Bamberger Straße bestehe zukünftig keine Möglichkeit mehr für das Maschinenbauunternehmen, seine Schwertransporte aus dem Werksgelände in den Reisholzer Hafen durchzuführen, womit die Produktion am Standort Düsseldorf nicht mehr sinnhaft wäre.
Die Stadt fordert von Kronecranes eine Teilfinanzierung der Maßnahme. Wie hoch die sein wird, steht wohl noch nicht fest. In der Vorlage heißt es dazu: „Im Zuge der Erstellung der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung werden weitere Verhandlungen hinsichtlich der Beteiligung des Maschinenbauunternehmens an den Baukosten geführt.“ Die Kosten in Höhe von rund acht Millionen Euro basieren auf einer Kostenschätzung, deshalb, so die Verwaltung, könnte sich noch eine Abweichung von bis zu 30 Prozent ergeben.
Einen genauen Termin für die Umsetzung gibt es noch nicht. Die Finanzmittel sollen für das kommende Jahr im städtischen Haushalt eingestellt werden. 2017 war noch die Rede davon gewesen, dass der Ausbau rund 3,5 Millionen Euro kosten soll. Jetzt ist er schon auf mehr als das Doppelte gestiegen.
Damit die Unterführung bei zu viel Regen künftig nicht vollläuft, muss der Stadtentwässerungsbetrieb die Entwässerungsanlage anpassen. Geplant ist ein neuer Pumpschacht.