Bis 2030 könnten einer aktuellen Studie zufolge 35 Prozent der neu zugelassenen leichten Lkw (bis sechs Tonnen) und 26 Prozent der neuen schweren Lkw (schwerer als 15 Tonnen) mit alternativen Antrieben fahren. Das geht aus einer Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group vor, die der WirtschaftsWoche vorliegt.
Die prognostizierten 35 Prozent der Lkw mit alternativen Antrieben seien „schon ziemlich viel angesichts der relativ langen Entwicklungszyklen in der Lkw-Branche“, sagte Sebastian Wolff, der an der TU München die Forschungsgruppe Fahrzeugkonzepte leitet, der WirtschaftsWoche. Laut dem Experten im Bereich alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge „können gerne mal zehn Jahre vergehen von der Entwicklung bis zur Straßenzulassung, das geht deutlich langsamer als bei Pkw“.
Wie auf die Anbieter von Pkw kommen auch auf die Lastwagen-Branche im nächsten Jahrzehnt deutlich strengere Emissionsgesetze zu. Neben effizienteren Verbrennungsmotoren und Gas-Antrieben spielt dabei zunehmend die E-Mobilität eine Rolle. Erst vor kurzem hat Daimler Trucks & Buses seinen Fokus auf batterieelektrische Nutzfahrzeuge sowie später auch Wasserstoff-Systeme bekräftigt. Traton, ehemals Volkswagen Truck & Bus, will sich ebenfalls umfassend elektrifizieren.
Die Studienautoren gehen bei Lkw von drei zukunftsfähigen alternativen Antriebsarten aus: Flüssiges Erdgas, Wasserstoff-Brennstoffzelle und Batterie-Antrieb. Für den Batterie-Antrieb sehen die Berater insbesondere in Europa die größte Chance, sich flächendeckend durchzusetzen. Demnach könnten hier bis zu 70 Prozent der Lkw, die im Jahr 2030 ohne Verbrenner unterwegs sind, mit Batterie-Antrieb fahren.
„Die Antriebsart steht und fällt mit der Infrastruktur“, merkte Wolff an. In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern könnten die Hersteller von Lkw von staatlicher Förderung des Batterie-Antriebs profitieren. Ein Lkw könne zudem problemlos auch an den schon vorhandenen Pkw-Schnellladestationen aufladen. Für den Einsatz auf der Langstrecke, etwa in den USA, seien Batterie-Antriebe zwar technisch möglich, aufgrund der großen Energiespeicher und deren Gewicht „aber wohl nicht mehr wirtschaftlich“. Für längere Routen sieht die Boston Consulting Group daher vor allem in flüssigem Erdgas und Wasserstoff-Systemen Potenzial.
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