Erst in der vergangenen Woche endete der bislang längste Warnstreik im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem Omnibusverband Nord. Statt weiterer Verhandlungen wurde am Dienstag erneut gestreikt. Und auch für die kommende Woche sind bereits Ausstände angekündigt.
Eigentlich sollte am Dienstag weiter über einen neuen Tarifvertrag im privaten Busgewerbe verhandelt werden. Doch wie der Geschäftsführer des Omnibusverbandes Nord (OVN), Joachim Schack, auf Anfrage bekräftigte, bleiben die Arbeitgeber bei der Devise: Wir verhandeln nicht, während gestreikt wird. Unmittelbar nachdem die Gewerkschaft erneut zum Streik aufgerufen hatte, wurde der geplante Verhandlungstermin deshalb abgesagt.
Verdi: „Das werden wir auf keinen Fall akzeptieren“
Ver.di-Sprecher Frank Schischefsky verteidigte das Vorgehen der Arbeitnehmerseite: „Wir wollen den Arbeitgebern zwei Signale senden. Erstens: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Vereins werden für ihre Rechte kämpfen. Zweitens: Sie werden für ihre Rechte kämpfen, wann sie es wollen und nicht, wann die Arbeitgeber erst wollen.“ Die Gewerkschaft sei auch am Dienstag verhandlungsbereit gewesen. Die Arbeitgeber würden falsche Argumente vorschützen, so Schischefsky: „Sie behaupten, sie müssten an Streiktagen in den Betrieben sein. Das ist natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen. Das kann nicht stimmen. […] Das werden wir auch auf keinen Fall akzeptieren.“
Gleichzeitig warf OVN-Vorsitzender Klaus Schmidt der Gewerkschaft in einer Mitteilung vor, den Verhandlungstermin vorsätzlich mit Streiks torpediert zu haben und so ein „dringend notwendiges Fortkommen im Tarifstreit“ unmöglich gemacht zu haben.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 1,95 Euro mehr pro Stunde für die Fahrerinnen und Fahrer und doppelt so viel für die Werkstattmitarbeitenden. Dem Omnibusverband ist das zu viel: Die Situation sei für die Betriebe durch die hohe Inflation und die Kraftstoff- und Energiepreisentwicklung schon kompliziert genug.
Ver.di kündigt Streik auch für kommende Woche an
Die Aussicht auf eine baldige Einigung scheint aber eher hoffnungslos, denn: Schon jetzt hat ver.di den nächsten landesweiten Warnstreik angekündigt. Er soll in der nächsten Woche – nach den Herbstferien – stattfinden und fünf Tage dauern.