Startschuss für „H2Accelerate“: beteiligte Unternehmen wollen emissionsfreien Wasserstoff-Lkw gemeinsam zum Durchbruch verhelfen

Stuttgart – Die Daimler Truck AG, IVECO, OMV, Shell und die Volvo Group wollen im Rahmen ihrer neuen Interessensgemeinschaft H2Accelerate (H2A) gemeinsam wasserstoff­angetriebenen Lkw europaweit zum Durchbruch verhelfen.

Hintergrund ist, dass sich immer mehr Länder und Unternehmen zu einem emissionsfreien Transport bekennen und Wasserstoff als zentrales Element der vollständigen Dekarbonisierung des Lkw-Bereichs dabei eine entscheidende Rolle spielt.

Die Einführung von wasserstoffangetriebenen Lkw in hohen Stückzahlen kann die Entstehung neuer Industriebereiche bedeuten: CO2-freie Wasserstoffproduktionsanlagen, große Wasserstoffverteilsysteme, ein Tankstellennetz mit hoher Kapazität für flüssigen und gasförmigen Wasserstoff und die Produktion von wasserstoffangetriebenen Lkw. Branchenweit synchronisierte Investitionen in den 2020er Jahren werden den an H2A beteiligten Unternehmen zufolge die Einführung von wasserstoffangetriebenen schweren Lkw in großem Maße unterstützen. Dies ist aus ihrer Sicht die Voraussetzung, um das europäische Ziel eines emissionsfreien Transports bis zum Jahr 2050 zu erreichen.

Die flächendeckende Einführung von wasserstoffangetriebenen Lkw wird etwa ein Jahrzehnt in Anspruch nehmen. Den Anfang sollen Kunden machen, die sich bereits frühzeitig zu dieser Technologie bekennen und entsprechende Lkw einsetzen wollen. Die Lkw sollen zunächst in regionalen Clustern sowie entlang europäischer Transportrouten mit hoher Auslastung und mit guter Wasserstoff-Tankstellenversorgung fahren. Im Laufe des Jahrzehnts können diese Cluster dann miteinander verbunden werden, sodass ein europaweites Netzwerk entsteht. 

ERSTE PHASEZWEITE PHASE
ERSTE TANKSTELLEN UND LKWEUROPAWEITE ABDECKUNG
§  Hunderte Lkw §  > 20 Tankstellen mit hoher Kapazität §  Machbarkeitsnachweis für Konzepte von Tankstellen mit hoher Kapazität §  Ausgewählte Standorte/Cluster§  Zweite Hälfte der 2020er Jahre: vierstellige Produktionszahlen pro Jahr §  Rapide Volumenerhöhung > 10.000 Lkw §  Europaweite Abdeckung der wichtigsten Transportrouten §  Tankstellen mit hoher Kapazität und Funktionssicherheit

Für die Etablierung von wasserstoffangetriebenen Lkw werden öffentliche Mittel erforderlich sein. So wollen die an H2Accelerate Beteiligten in einer ersten Phase gemeinsam Fördermittel für frühe Vorserienprojekte akquirieren. Parallel dazu werden sie mit politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten. Das Ziel: Ein entsprechendes Umfeld schaffen, das den weiteren Aufbau der Serienfertigung von wasserstoffangetriebenen Lkw und ein europaweites Betankungsnetz für CO2-freien Wasserstoff begünstigt.

Zitate von Repräsentanten der beteiligten Unternehmen

„Der Klimawandel ist die Herausforderung unserer Generation und wir bekennen uns voll und ganz zum Pariser Klimaabkommen und damit zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs. In Zukunft wird der Verkehr auf einer Kombination aus batterieelektrischen und brennstoff­zellenbasierten Elektrofahrzeugen sowie bis zu einem gewissen Grad auch anderen erneuerbaren Kraftstoffen basieren. Die Zusammenarbeit im Rahmen von H2Accelerate stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer lebenswerteren Welt dar“, so Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group.

„Klar ist: Für eine erhebliche Steigerung der abgesetzten Einheiten wasserstoffangetriebener Lkw müssen Fahrzeug- und Betriebskosten vergleichbar mit einem heutigen Diesel-Lkw sein. Das bedeutet, dass Lkw-Kunden die Möglichkeit haben müssen, ein vollständig emissionsfreies Fahrzeug erwerben zu können, das bei Betankungszeit, Reichweite und Kosten vergleichbar zu heute eingesetzten Fahrzeugen ist. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein klarer regulatorischer Rahmen erforderlich, der die Wasserstoffversorgung, wasserstoff­angetriebene Lkw, die Betankungsinfrastruktur und Kundenanreize auf koordinierte Weise regelt“, so Elisabeth Brinton, Executive Vice President für neue Energien bei Shell.

Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG: „Die an H2Accelerate beteiligten Unternehmen sind sich einig, dass wasserstoffangetriebene Lkw der Schlüssel für einen CO2-neutralen Transport der Zukunft sind. Diese beispiellose Zusammenarbeit ist ein wichtiger Meilenstein, um notwendige Rahmenbedingungen für einen breiten Absatzmarkt für wasserstoffbasierte Lkw zu schaffen und voranzubringen. Sie ist zugleich ein Aufruf zum Handeln für Politik, weitere beteiligte Akteure und die Gesellschaft.“

Angelika Zartl-Klik, OMV SVP HSSE & New Energy Solutions: „H2Accelerate nimmt eine Vorreiterrolle ein und die OMV leistet hier einen wichtigen Beitrag. Um die Klimaziele zu erreichen, werden wir jede CO2-arme Technologie benötigen. Wasserstoff ist eine Option für die Klimaschonende Mobilität der Zukunft.“

Gerrit Marx, President Commercial & Specialty Vehicles bei CNH Industrial: „Die flächendeckende Einführung der wasserstoffbasierten Brennstoffzellentechnologie im Schwerlastverkehr ist abhängig von der erforderlichen Infrastruktur. Zudem sind ganz konkrete Projekte gemeinsam mit Spediteuren und anderen Beteiligten der Branche nötig, um zu demonstrieren, dass diese Lösung finanziell tragfähig ist und sich für den Praxiseinsatz eignet. Die bahnbrechende Zusammenarbeit innerhalb von H2Accelerate wird die Voraussetzungen dafür schaffen und den Übergang zum emissionsfreien Transport beschleunigen.“

Über H2Accelerate

Ziele der Interessensgemeinschaft H2Accelerate:

  • Akquirierung öffentlicher Mittel zur Finanzierung früher Vorserienprojekte um den Markt zu aktivieren
  • Information über die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit von wasserstoffangetriebenen Lkw
  • Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden, damit politische Maßnahmen eine nachhaltige und schnelle Marktreife für emissionsfreie Fernverkehrs-Lkw sicherstellen 

Über die beteiligten Unternehmen

Shell New Energies NL B.V.Die Royal Dutch Shell Unternehmensgruppe arbeitet daran, die Entwicklung eines globalen Wasserstoffmarktes zu unterstützen. Hierfür schafft sie ein ganzheitliches Angebot, das von Solar- und Windenergie bis hin zur Wasserstoffproduktion reicht. Die Unternehmensgruppe beliefert eine wachsende Zahl von Kunden im Transportwesen, in der Schwerindustrie und in anderen schwer zu dekarbonisierenden Branchen.

Daimler Truck AGIm September 2020 feierte die Daimler Truck AG die Weltpremiere des Brennstoffzellen-Konzept-Lkw Mercedes-Benz GenH2 Truck. Dieser ist mit flüssigem Wasserstoff für flexible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze mit Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer und mehr mit einer Tankfüllung in der Serienvariante konzipiert. Die Daimler Truck AG plant den Beginn der Kundenerprobung des GenH2 Truck für das Jahr 2023, der Serienstart soll in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts folgen. Im November haben die Volvo Group und die Daimler Truck AG eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen.

IVECO
IVECO entwickelt, produziert und vermarktet eine breite Palette von leichten, mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen, geländegängigen Lkw und Spezialfahrzeugen für Offroad-Einsätze. IVECO investiert in Elektro- und Wasserstofftechnologie mit dem Antriebsspezialisten FPT Industrial, der ebenfalls zu CNH Industrial gehört, und durch die Partnerschaft mit der Nikola Corporation.

OMV Aktiengesellschaft
Die OMV fördert und vermarktet Öl und Gas, innovative Energielösungen und hochwertige petrochemische Produkte – in verantwortlicher Weise. Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil der OMV Unternehmensstrategie. Die OMV unterstützt den Übergang zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft und hat messbare Ziele für die Reduzierung der CO2-Intensität und die Einführung neuer Energie- und petrochemischer Lösungen festgelegt.

Volvo Group und Wasserstoff
Das Ziel der Volvo Group ist, dass 100 Prozent ihrer Produkte ab 2040 frei von fossilen Brennstoffen betrieben werden können. Es wird eine schrittweise Umstellung auf Elektrofahrzeuge geben; sowohl auf Batterie- als auch auf Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge. Für Anwendungsfälle mit schwereren Lasten oder längeren Strecken werden wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen eine wichtige Technologie sein. Die beiden Technologien ergänzen sich gegenseitig und beide werden benötigt, um das nachhaltige Transportsystem von morgen aufzubauen. Im November unterzeichneten die Volvo Group und die Daimler Truck AG eine verbindliche Vereinbarung für ein Joint Venture zur Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen.

Brummionline Presse