Schock für die Stammgäste vom Autohafen Fulda-Nord. Sowohl die Esso-Tankstelle als auch das Hotel mit Restaurant schließen noch in diesem Jahr. Das bestätigten die Pächter Stefan Hillenbrand (Tankstelle) und Erika Lang (Hotel) in Gesprächen mit OSTHESSEN|NEWS. Das Areal wurde, nach Informationen unserer Redaktion, verkauft. Nähere Details gibt es nicht. Aus gut unterrichteten Kreisen heißt es aber: Es soll ein neuer, moderner Autohafen entstehen – der wohl größte in der Region.
Er liegt direkt an der Rhön-Autobahn 7, einem wichtigen Knotenpunkt auf der Nord-Süd-Achse und bekannt bei vielen Pendler und Fernfahrer. In unmittelbarer Nähe zum Autohafen befinden sich die Auf- und Abfahrt ‚Fulda-Nord‘, die viel befahrene Bundesstraße 27 und die Autobahnpolizei Petersberg. Tanken, waschen, ein Kaffee zwischendurch oder ein Snack – das bieten die 24 Stunden-Tankstelle und das Restaurant, seit Jahrzehnten. Doch bald ist Schluss. Stefan Hillenbrand, seit 17 Jahren Pächter der Tankstelle, sagte im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: „Ende 2019 wird die Esso schließen, kein Sprit mehr laufen.“
Die bisherige Eigentümerin Marianne Herzig-Zinkhan hat den seit rund 60 Jahren bestehenden Vertrag mit dem Kraftstoff-Unternehmen Esso (Hamburg) nicht mehr verlängert. Am 13. August habe Hillenbrand davon erfahren. Die Nachricht machte ihn tief betroffen: „Ich habe keine Informationen, wer der Käufer ist. Mit mir wurde bisher auch nicht gesprochen.“ Am 31. Oktober gehen für ihn, seine vier Festangestellten und 15 Aushilfen eine Ära zu Ende. „Ich habe keine Ahnung, wie es danach für mich weitergeht. Ich möchte natürlich gerne hier am Standort weitermachen. Wenn es möglich ist, bewerbe ich mich wieder als Pächter.“
Anders sieht es bei Erika Lang aus. Die 66-Jährige, bekannt für ihre gute Rinderleber, gibt das Hotel mit elf Zimmern und das angeschlossene Restaurant mit gut bürgerlicher Küche auf. „30 Jahre bin ich jetzt hier. Meine Arbeitstage sind täglich zwischen 15 und 18 Stunden lang. Die Erträge sind nicht mehr wie früher, ich finde kein Personal mehr. Mir reicht es“, so die rüstige Dame. „Hätte ich weiter machen wollen, wäre das nicht gegangen. Man hat uns hier schon die Pistole auf die Brust gesetzt, denn es gab keine Gespräche, nur Tatsachen.“
„Spätestens Ende des Jahres schließe ich die Türen. Das tut vielen Stammgästen schon heute im Herzen weh. Meine Gaststätte ist zur Heimat von vielen Alleinstehenden geworden.“ Brummi-Fahrer Peter Neumayr (56) kommt seit über zehn Jahren jede Woche nach Fulda-Nord: „Es ist schade. Über die Jahre haben sich viele Freundschaften gebildet.“ Auch Uwe Döll (59), der oft sein Feierabendbierchen bei Erika Lang trinkt, ist traurig: „Man trifft sich am Autohafen. Wenn hier alles schließt, wird etwas fehlen.“
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