Die Botschaft der Bürgerinnen und Bürger ist angekommen: Es kann nicht sein, dass ein ganzer Ortsteil – in diesem Fall Pöppinghausen – durch eine technische Neuerung der Bahn regelrecht abgeschnitten wird, weil die Leute bis zu 20 Minuten vor geschlossenen Schranken am Westring stehen.
Bei diesem Thema sahen die Bürger, die Mittwochabend zur Sitzung des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Stadtteilentwicklung ins Center gekommen waren, buchstäblich rot. Unsere Zeitung hat im Sommer bereits ausführlich über das Thema berichtet. Zugrunde liegt die Umstellung von Halb- auf Vollschranken inklusive Erneuerungsarbeiten, bei denen die Stadt übrigens an dieser Stelle mit 140.000 Euro zur Kasse gebeten wurde. „Vielleicht wären heute mehr Leute gekommen“, sagte ein Bürger sarkastisch, aber die stünden wahrscheinlich noch vor den Schranken. EUV-Stadtbetriebschef Michael Werner erklärte: „Wir versuchen, mit der Bahn darüber zu sprechen, zumal es auch um die Sicherheitsfrage geht.“ Die Politik werde das Thema aufgreifen, sicherte Ausschussvorsitzender Malte Fercke (SPD) zu. Die Bahn hat laut Werner argumentiert, sie brauche die langen Intervalle. Die Müllautos fahren jetzt auch die längere Strecke. „Und was ist, wenn es in Pöppinghausen brennt oder der Rettungswagen kommen muss?“, fragte ein Bürger.
14 Minuten außen rum
„Wir fahren außen rum“, bestätigte Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung Feuerwehr-Chef Ulrich Vogel. Außen rum bedeutet die längere Strecke über Habinghorst und die Pöppinghauser Straße. „Damit liegen wir bei 14 Minuten“, sagte Vogel. 8 Minuten sind hier bekanntlich das Maß aller Dinge – vom Alarm bis zum Eintreffen. 10 wären laut Vogel noch tolerierbar. „14 gehen natürlich nicht“, stellte er klar. Gespräche liefen. Daran sei die gesamte Stadtverwaltung beteiligt. Die Feuerwehr habe dabei nicht den Hut auf, sei aber angesichts der Problematik treibende Kraft. Die Frage sei, wie eine Lösung aussehen könnte. Erwartet werde nun eine Stellungnahme der Bahn für eine technische Alternative. Wann? „Ich denke, in den nächsten zwei bis drei Wochen“, so der Feuerwehr-Chef.
Neue Brücke kommt
Im Grunde handele es sich um den Erkenntnisprozess, den man schon im vergangenen Jahr beim Problem der Erreichbarkeit hatte. Das war, als die Bladenhorster Brücke über den Westring für den schwereren Brummi-Verkehr und eben auch die Feuerwehr gesperrt war, nachdem eine Untersuchung ergeben hatte, sie sei dafür sicherheitstechnisch nicht mehr tauglich. Das Sperrungs-Intermezzo hat das Wasser- und Schifffahrtsamt dann beendet, indem es auf anderslautende Ergebnisse einer weiteren Untersuchung hinwies.
Im Zuge der Erweiterung des Rhein-Herne-Kanals wird diese Brücke ohnehin neu gebaut werden müssen. Auch das war Mittwochabend Thema im Ausschuss, weil von den Bürgern nachgefragt. „Kommt da auch ein Radweg drauf?“, lautete die Frage. Laut Michael Werner ist das nicht vorgesehen. Die zuständige Bundesbehörde habe den Mehraufwand dafür nicht leisten wollen. „Und wir als Stadt haben das Geld nicht“, sagte Werner. Es handele sich dabei um eine höhere sechsstellige Summe. Laut Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann hat das Wasserstraßen-Neubauamt wissen lassen, dass mit dem Baubeginn der neuen Brücke innerhalb von fünf Jahren zu rechnen sei. Bauzeit: zwei Jahre.