Sächsische Polizei liest Lkw-Fahrtenschreiber im Vorbeifahren aus

Die sächsische Polizei überprüft verdächtige Lkw meist auf Grundlage optischer Auffälligkeiten bei einem Zwangs-Halt. Mit der Einführung einer neuen digitalen Auslesetechnik für Fahrtenschreiber soll sich das nun ändern. Das neue System ruft Daten im Vorbeifahren ab. Das Innenministerium erhofft sich dadurch objektivere und schnellere Kontrollen, vor allem im Grenzverkehr in der Region Görlitz.

Die sächsische Polizei hat am Montag ein neues Auslesesystem für Lkw-Fahrtenschreiber vorgestellt. Wie das Innenministerium mitteilte, ist die Technik namens „Dedicated Short Range Communication“ (DSRC) bereits seit Ende 2020 beim Verkehrsüberwachungsdienst im Einsatz. Sachsen sei das erste Bundesland, wo das DSRC flächendeckend eingeführt werde.

Kontrolle im Vorbeifahren

Laut Ministerium kann die Polizei mit der Funktechnik im Vorbeifahren feststellen, ob es Auffälligkeiten bei einem Lkw gibt, ohne ihn anhalten zu müssen. 19 fernausgelesenen Basisdaten sollen den Beamten Aufschluss geben, ob beispielsweise die Stromversorgung unterbrochen wurde oder die Fahrerkarte ungültig ist. Andernfalls fährt der Lkw ohne anzuhalten weiter. Falls das Gerät Unregelmäßigkeiten des Fahrtenschreibers feststellt, kontrollierten die Beamten gezielt. Die Daten würden nur für die Dauer der Kontrolle gespeichert, hieß es.

Der Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Görlitz, Frank Wobst, sagte, die neue Einsatztechnik sei ein großer Beitrag zur Steigerung der Verkehrssicherheit. „Dank dieser können wir als Verkehrspolizei noch zielgenauer und erfolgreicher arbeiten“, so Wobst.

Zahl der Lkw verdoppelt

Der sächsische Innenminister Roland Wöller erhofft sich mit dem DSRC-System effektivere und objektivere Kontrollen. Nach Ministeriumsangaben hat sich die Zahl der Lkw auf Autobahnen im Bereich der Polizeidirektion Görlitz von 5.693 pro Tag im Jahr 2010 auf 10.820 pro Tag im Jahr 2020 fast verdoppelt. Die Einführung des neuen Kontrollsystems sei ein „Beitrag zu mehr Sicherheit auf den Straßen“, so Wöller am Montag. Man könne nun auch optisch unauffällige Fahrzeuge gezielt kontrollieren.

Quelle: MDR/bj