Richtungswechsel: Baden-Württemberg will mehr Lang-Lkw auf den Straßen

Das baden-württembergische Verkehrsministerium will mehr Gigaliner auf die Straßen bringen. Der Krautheimer Spediteur Rüdinger begrüßt das Umdenken, hat aber Zweifel am Erfolg.

In Baden-Württemberg sollen in diesem Jahr deutlich mehr Straßen für sogenannte Lang-Lkw freigegeben werden. Ein Schritt, der längst überfällig ist, meint der Krautheimer (Hohenlohekreis) Spediteur Roland Rüdinger. Er hat bereits Gigaliner in der Fahrzeugflotte und wirbt seit vielen Jahren dafür, mehr Straßen freizugeben. Denn nur auf Straßen, die im sogenannten Positivnetz enthalten sind, dürfen die Riesen-Lkw fahren.

Klimaschutz: Sind Lang-Lkw gut oder schlecht?

In Lang-Lkw können mit einer Fahrt mehr Güter transportiert werden, bei einem ähnlichen Dieselverbrauch wie bei kürzeren Lastern. Befürworter sehen deshalb in Gigalinern nicht nur einen finanziellen Vorteil, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Kritiker hingegen befürchten, dass die Riesen-Lkw eine Konkurrenz für den Transport auf der Schiene werden. Eine vom Land Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Analyse kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis: Die Lang-Lkw seien zwar keine Gefahr für den Güterverkehr per Bahn, aber für die Bilanz der Treibhausgase, die sich dadurch wahrscheinlich leicht verschlechtern wird.

Wir lassen Lang-Lkw nach wie vor nur dort fahren, wo es sicher ist. Wir vereinfachen die Kriterien als Beitrag zur Entlastung der Wirtschaft.

Winfried Hermann (Grüne), Verkehrsminister Baden-Württemberg

Land treibt Streckennetz aktiv voran

Bisher musste für einzelne Strecken eine Freigabe beantragt werden. Das Land meldet diese an den Bund, der für die Freigabe des sogenannten Positivnetzes zuständig ist. 2024 werde das Land Baden-Württemberg die Streckenerweiterung proaktiv vorantreiben, teilt das Landesverkehrsministerium mit. Dann sollen zweibahnige Bundes- und Landesstraßenabschnitte geprüft und die Freigabe für geeignete Strecken in Berlin beantragt werden. Spediteur Rüdinger, der auch im Vorstand des Verbandes Spedition und Logistik ist, bleibt jedoch skeptisch. Er befürchtet, das Bundesumweltministerium könnte die Freigabe noch blockieren.

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