Großeinsatz mit Spezialkräften und moderner Technik: Ein Herzfrequenz-Detektor soll helfen, „blinde Passagiere“ auf beladenen Anhängern zu entdecken.
Großeinsatz von Bundespolizei und Zoll am Autobahngrenzübergang „Goldene Bremm“ und fast zeitgleich in Perl. Transporter, die aus Frankreich einreisen, werden in Saarbrücken zu einer Sonderkontrolle gelotst. Ein „Herzfrequenz-Detektor“, so erklärt Dieter Schwan, Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Bexbach, kommt zum Einsatz. Mit dieser Spezialtechnik kann angeblich ein verschlossener und beladener Sattelauflieger oder Anhänger überprüft werden. Die Ermittler suchen konkret nach Flüchtlingen, die möglicherweise von Schleusern dort versteckt wurden oder sich selbst Zugang verschafft haben. Solche Fälle sorgten in den letzten Monaten wiederholt im Saarland für Aufsehen. So befreiten Ende Oktober 2018 Polizisten an der Autobahnraststätte Saarlouis-Lisdorf fünf Iraker aus dem Kühlauflieger eines französischen Sattelzuges. Sie sollten in dem luftdichten Anhänger und einer Temperatur von nur einem Grad Celsius nach Deutschland geschleust werden. Mitte Dezember konnten auf der Autobahn 8 bei Neunkirchen vermutlich drei Flüchtlinge vom Anhänger eines bulgarischen Lasters flüchten.
Um den Herzfrequenz-Detektor im Alltagseinsatz zu demonstrieren, hatte die Bundespolizei Medienvertreter eingeladen. Was die Journalisten aber erlebten, war Kompetenzgerangel zwischen zwei Bundespolizei-Direktionen. Spezialkräfte der „Direktion elf“ aus Berlin, die die Technik ins Saarland brachten, lehnten es nach Rücksprache mit ihren Vorgesetzten plötzlich ab, die Funktion und Arbeitsweise der Pulsmessgeräte zu zeigen. Film- und Fotoverbot. Was auf dem Bildschirm, der in einem grünen VW-Bus aufgebaut war, zu sehen war, sei nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt.
Da schüttelte selbst Pressesprecher Schwan den Kopf. Er beschrieb mit eigenen Worten die Funktion der Technik, die – laienhaft formuliert – mit einem EKG des Anhängers verglichen werden kann. Vier Sensoren werden am Boden des Aufliegers angebracht. Über Kabel sind sie mit dem Messgerät verbunden. Knapp eine Minute dauert die Kontrolle. Sind auf dem Bildschirm Ausschläge zu beobachten, bedeutet dies, dass Menschen an Bord sein müssen. Die Technik sei sogar so sensibel einzustellen, dass sie bei Tieren nicht anschlägt.
Bei der fast sechsstündigen Großkontrolle am Mittwoch fiel kein „blinder Passagier“ an Bord der Lastkraftwagen aus Polen, Frankreich, Ungarn, Portugal, Spanien, Bulgarien oder Rumänien auf. Die Aktion wird in den nächsten Tagen fortgesetzt.
Ausweichrouten für Lkw, die die Kontrolle umfahren wollten, wurden ebenfalls überwacht. Mehrere Streifenkommandos waren beispielsweise an den Grenzübergängen in Großrosseln, Schönbach, Überherrn und Hornbach (Zweibrücken) postiert. Dort wurden – wie auch in Saarbrücken – auch auffällige Pkw überprüft. Insbesondere für mögliche Drogenverstecke auf Anhängern von Lkw aus südlichen Regionen interessierten sich derweil Fahnder vom Zoll.
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