Vorgaben zu den Lenk- und Ruhezeiten für Lkw-Fahrer sind eine gute Sache. Sind sie doch dem Arbeitsschutz und der Verkehrssicherheit zuträglich. Dumm nur: Es mangelt an den nötigen Stellflächen entlang der Fernstraßen, was bei den Brummi-Fahrern des Öfteren für »Platzangst« sorgt. So auch in Reinhardshain.
Wer die Rast- und Tankanlage Reinhardshain ansteuert, besonders abends, der sollte rechtzeitig das Tempo drosseln. Nicht selten nämlich parken die Brummis nur wenige Meter hinter der Abfahrt, wenige Zentimeter von der Leitplanke entfernt, Stoßstange an Stoßstange.
Ein Bild, das Autofahrer nicht nur von der Grünberger Raststätte kennen. Zu wenige Haltemöglichkeiten für Lkw sind viel mehr ein landesweites Problem – nicht erst seit der Vorwoche. Da beklagte der Fachverband Güterkraftverkehr und Logistik zum wiederholten Mal das Stellplatzdefizit. Entlang der Fernverkehrsstraßen allein in Hessen fehlten mindestens 2500 Parkplätze.
Den Mangel bestätigt auch Hessen Mobil, verweist auf Anfrage dieser Zeitung auf jüngste Erhebung aus dem Jahr 2013. Damals ward, des Nachts, ein zusätzlicher Bedarf von etwa 1990 Lkw-Stellplätzen auf Rastanlagen und Autohöfen ermittelt. Was die Entschärfung des Problems in Mittelhessen angeht, ist das Straßen- und Verkehrsmanagement des Landes derzeit mit dem Ausbau der Rastanlage »Pfaffenpfad« an der A 45 – zwischen Gießener Südkreuz und der Anschlussstelle Gießen-Lützellinden – beschäftigt. Im Zuge der Modernisierung der unbewirtschafteten Anlage sollen 26 Parkplätze für Lkw sowie 15 für Pkw hinzukommen. Gesamtkosten: rund 3,35 Millionen Euro. So zumindest hieß es vor drei Jahren beim Abschluss des Anhörungsverfahrens.
Machbarkeitsstudie für A 5
Gibt es weitere Projekte hierzulande? Im Zuge der Autobahn Frankfurt-Kassel, so Hessen Mobil weiter, werde der Abschnitt zwischen dem Gambacher Kreuz und dem künftigen »Ohmtaldreieck« (A 5/A 49) bei Homberg-Maulbach auf geeignete Standorte für Rastanlagen untersucht. Die Planung wurde der Projektmanagementgesellschaft »DEGES« übertragen. Die werde »in Kürze« eine Streckenbetrachtung vornehmen, dabei auch die Autobahnen 480/485 einbeziehen. Der Fokus der Machbarkeitsstudie liege auf Standorten für neue unbewirtschaftete Anlagen sowie auf Erweiterungsmöglichkeiten im Bestand.
Bei Aus- bzw. Neubaumaßnahmen werden laut Hessen Mobil neben »Lkw-Parkständen« stets auch die Parkbereiche für Busse und Pkw umgestaltet, erneuert oder erweitert und – soweit möglich – besondere Parkstreifen für Großraum- und Schwertransporte erstellt. Im Übrigen würden im Zuge dieser Maßnahmen auch die Zu- und Abfahrten, die Beleuchtung, Markierung und Grünflächen angepasst. Bei unbewirtschafteten Rastanlagen werde in der Regel das WC-Gebäude erneuert oder neu errichtet.
Um auf Reinhardshain zurückzukommen: Erweiterungspläne waren vor wenigen Jahren nach vehementen Protest der Anwohner fallengelasssen worden. Laut Hessen Mobil wird nun eine grundhafte Sanierung im Bestand, doch ohne Erweiterung, für die Südseite geplant. Diese werde neben Entwässerung, Straßenbefestigung, Ver- und Entsorgungseinrichtungen auch den teilweisen Rückbau der rückwärtigen Anbindung sowie Lärmschutz umfassen. Was die Parkflächen angeht, ist eine Optimierung vorgesehen. Sobald die Planungen abgeschlossen und mit dem Land abgestimmt sind, soll es losgehen. Wann genau? »Das ist noch offen, voraussichtlich aber nicht vor 2019.«