A1, A2, A7: An niedersächsischen Autobahnen herrscht Parkplatznot für Lkw – obwohl seit Jahren neue Stellplätze und Autohöfe entstehen. Der Bund plant deshalb, die Zahl der Stellplätze für Lkw weiter zu erhöhen.
Bis zum Jahr 2025 sollen in Niedersachsen rund 300 neue Lkw-Stellplätze entstehen. Auf längere Sicht – bis 2030 – sollen knapp 1.800 Parkplätze gebaut werden. Das hat die Autobahn GmbH des Bundes auf Anfrage von NDR Niedersachsen mitgeteilt. Wo genau die zusätzlichen Parkplätze geschaffen werden sollen, hat die Autobahngesellschaft nicht mitgeteilt.
Zwischen 0 und 3 Uhr fehlen besonders viele Lkw-Parkplätze
Obwohl seit Jahren neue Parkflächen geschaffen werden, reicht es immer noch nicht. Besonders abends und nachts sind Rastanlagen, Parkplätze und Autohöfe oft zugeparkt. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen ist die Parkplatznot auf den Raststätten zwischen 0 und 3 Uhr am größten. Die Szenen sind oft ähnlich: Lkw stehen dicht an dicht, manchmal bis zum Beschleunigungsstreifen. Teilweise müssen Autofahrende förmlich Slalom fahren, weil Lastwagen im Weg stehen und die Fahrer in ihrer Not keinen anderen Stellplatz
Bund rechnet mit zunehmendem Lkw-Verkehr
Der Bund erwartet, dass künftig noch mehr Lastwagen unterwegs sein werden. Wie viele Parkplätze über die bisherigen Planungen hinaus nötig sein werden, soll im Frühjahr 2024 klar sein – dann sollen die Ergebnisse einer neuen Studie veröffentlicht werden. An den niedersächsischen Autobahnabschnitten gibt es im Moment rund 10.200 Lkw-Stellplätze.
Lkw vor allem auf A1, A2, A7 unterwegs
Nach Angaben der Autobahn GmbH sind in Niedersachsen besonders viele Lastwagen auf der A1 zwischen Hamburg und Osnabrück unterwegs, ebenso auf der kompletten A7 zwischen Hamburg über Hannover und Göttingen bis nach Südniedersachsen. Auch die Ost-West-Verbindung A2 ist eine typische Lkw-Strecke, hier besonders der Großraum Hannover-Braunschweig.
Hannover: Auch tagsüber sind Lkw-Parkplätze gefragt
Auffällig: Rund um Hannover (A2/A7) sind Lkw-Stellplätze auch tagsüber verstärkt gefragt. Hier legen Trucker oft die erste Pause sein, wenn sie im Nord-Süd- beziehungsweise Ost-West-Verkehr unterwegs sind, heißt es bei der Autobahngesellschaft.
Branchenvertreter: Parkplatz-Lage ist „eine Katastrophe“
Die Fracht-Branche begrüßt die zusätzlichen geplanten Stellplätze. Gleichwohl hält der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen die Pläne für nicht ausreichend. „Mittlerweile hat man manchmal schon ab 16 Uhr Probleme, einen Parkplatz zu bekommen“, sagt GVN-Landesgeschäftsführer Christian Richter. „Wir müssen Attacke machen, es ist eine Katastrophe.“ Ein „Riesenproblem“ sei neben den fehlenden Stellplätzen auch der Zustand der Toilettenhäuschen auf einfachen Rastplätzen. Die Toiletten seien oft verdreckt oder defekt.