Hannover. Samstag Nacht auf dem Osterfelddamm: Lastwagen reiht sich an Lastwagen. Busse müssen ausweichen. Selbst Autos geraten bei diesem Manöver fast in den Gegenverkehr. Immer mehr Brummis Parken in Wohngebieten – nicht nur hier in Groß-Buchholz, sondern auch in Anderten.
„Wir haben hier ein echtes Problem“, findet Groß-Buchholz Bürgermeister Henning Hofmann. Die Stadt habe bislang nicht reagiert, sondern den Hinweis gegeben am Bundessortenamt oder am Grünstreifen könnten sich Anwohner gestört fühlen. das stimme nicht, versichert Hofmann. Denn außer dem Parken störe eben auch, dass Müllcontainer und Sanitärmöglichkeiten fehlen. „Jeder macht sein Geschäft in freier Natur.“
Dass sich in den Wohngebieten immer mehr Lastwagen breit machen, liegt an den fehlenden Parkmöglichkeiten an den Autobahnen. Der Güterverkehr wächst in viel größerem Tempo als die Zahl der Flächen für Fahrer-Ruhepausen. Deshalb will Niedersachsen Hunderte neue Lkw-Stellplätze an Autobahnen bauen. Zu den derzeit rund 11 000 Lkw-Parkplätze sollen bis 2025 1800 weitere hinzukommen. Die meisten davon an der A 2 (rund 600) und an der A 7 (rund 800) entstehen.
Die meisten hannoverschen Bezirksbürgermeister begrüßen die Pläne, denn sie fühlen sich bislang ziemlich allein gelassen. Klaus Dickneite berichtet über den Lohweg in Anderten: „Die LKW-Kolonnen dort beschädigen die Straßenränder beschädigen. Viele Fahrer lassen ihren Müll achtlos liegen und können keine Toilette nutzen.“ Zumindest eine Minimal-Sanitärversorgung und Müllcontainer müsse es geben.
Hofmann und Dickneite wollen das Thema ansprechen in der nächsten Runde der Bürgermeister. Wahrscheinlich, so meinen sie, gebe es solche Fälle in vielen anderen Stadtteilen.
Laut Gesetz ist das regelmäßige Parken in Wohngebieten werktags von 22 bis 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen mit Fahrzeugen über 7,5 Tonnen verboten. Das bedeutet im Umkehrschluss: In Einzelfällen darf ein größerer Lastwagen über Nacht im Wohngebiet stehen, da nur das „regelmäßige Parken“ nicht gestattet ist.
Ob das Ausbauprogramm des Landes reicht, zweifeln Experten an. Schließlich sei bis 2030 ein Wachstum des Güterverkehrs um 40 Prozent zu erwarten. 17 bis 20 Prozent davon würden über die Straße abgewickelt