Kraftstoffe auf Basis von Biogas bzw. Biomethan sollen eine wichtige Rolle im niedersächsischen Verkehrssektor spielen. Das wäre auch eine Chance Biogasanlagen nach dem EEG.
Die niedersächsische Landesregierung misst Biokraftstoffen, Biomethan, Bioethanol und synthetischen Kraftstoffen bzw. Energieträgern auf Basis erneuerbarer Energien eine wichtige Bedeutung in der Energiewende zu. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion hervor. Der Import dieser auf erneuerbaren Energien basierenden Energieträger könne die heimische Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff sinnvoll ergänzen und damit die Energiewende in Deutschland und Niedersachsen zielorientiert unterstützen. Die Landesregierung erwartet, dass auch importierte nachhaltige Kraftstoffe und Gase zur Energiewende beitragen.
Neue Rahmenbedingungen
Flotten neuer schwerer Nutzfahrzeuge müssen beginnend mit dem Jahr 2025 ihre CO2-Emissionen gegenüber dem Referenzzeitraum 2019/2020 um 15 % mindern. Ab dem Jahr 2030 steigt diese Anforderung auf 30 %. Werden die Ziele nicht erreicht, müssen LKW-Hersteller Strafzahlungen je verfehltes Gramm CO2 leisten. Aufbereitetes Biogas in verflüssigter Form als Bio-LNG kann laut Landesregierung als eine Alternative zu fossilem Diesel eingesetzt werden. Für Langstrecken- und Schwerlasttransporte im LKW-Sektor könne Bio-LNG damit künftig vermehrt eine wichtige Rolle spielen. LNG trage zur Luftreinhaltung bei, Stickoxide und Feinstaub würden reduziert. Hinsichtlich der Klimawirkung käme es aber auf die LNG-Gewinnung und den Methanschlupf an. Biomethan sei hier gegenüber Erdgas der Vorzug zu geben.
Gutachten in Arbeit
Auch um Einschätzungen zum Bedarf an nachhaltigen Kraftstoffen zu ermöglichen, hat das niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz das Gutachten „Wege zur Nachhaltigen Mobilität in Niedersachsen“ vergeben. Ergebnisse sollen Mitte 2021 vorliegen. Zudem fördert das Land ein Vorhaben zur Nutzung von Bio-LNG im Transportsektor. Dabei soll ermittelt werden, ob so Biogasanlagen sinnvoll (weiter-)genutzt werden können.
Überdies setzt sich die Landesregierung dafür ein, dass die nationalen Spielräume für den Einsatz von Erneuerbaren Kraftstoffen und Bio-LNG im Rahmen der Renewable Energy Directive (RED II) ausgeschöpft werden.
Internationale Energiepartnerschaften geplant
Bislang sind die weltweiten Exportkapazitäten für LNG auf Basis von Biomethan oder synthetisch erzeugtem grünen Wasserstoff sehr begrenzt, heißt es aus Hannover. Vor diesem Hintergrund begrüße die Landesregierung, dass die Intensivierung internationaler Energiepartnerschaften ein Schwerpunkt der nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ist. Die Landesregierung erwartet, dass dies effektiv zum Aufbau großflächiger Erzeugungs- und Exportkapazitäten für grünen Wasserstoff und daraus erzeugter synthetischer Energieträger und Kraftstoffe beiträgt. Dies unterstreiche aus Sicht der Landesregierung zugleich die strategische Bedeutung eines LNG-Terminals für Niedersachsen, da der Energie- und Wirtschaftsstandort Niedersachsen in der Folge unmittelbar an diesen potentiellen Zukunftsmarkt angebunden wäre.