In ganz Hessen dürften ÖPNV-Pendler ab Freitag wieder auf Probleme stoßen: Dann werden die privaten Bus-Unternehmen bestreikt. Der jüngste Ausstand ist erst wenige Wochen her.
Allen, die in größeren Städten auf den Bus angewiesen wird, stehen wieder anstrengende Tage bevor. Denn für kommenden Freitag (17. Mai), Dienstag und Mittwoch (21. und 22. Mai) hat die Gewerkschaft Verdi zum Streik bei den privaten Bus-Unternehmen aufgerufen. Grund sind die erneut unterbrochenen Tarifverhandlungen für die rund 6.000 Beschäftigten in dem Sektor.
Betroffen sind Busbetriebe der Deutschen Bahn in Nordosthessen (Homberg/Efze, Melsungen und Rotenburg) sowie Busbetriebe in Fulda, Gießen, Frankfurt, Maintal (Main-Kinzig), Offenbach, Oberursel (Hochtaunus), Hanau, Nidderau, Büdingen (beide Wetterau), Gelnhausen, Bad Homburg, Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg), Rüsselsheim und Wiesbaden.
Voraussichtlich alle Buslinien in Frankfurt betroffen
Für Frankfurt teilte die lokale Nahverkehrsgesellschaft Traffiq am Mittwoch mit, dass voraussichtlich nahezu alle 68 Buslinien bestreikt werden. Darunter ist auch die Linie 61, die sonst regelmäßig von Besuchern des regionalen Volksfestes Wäldchestag im Stadtwald genutzt wird.
Die Kunden könnten aber die übrigen öffentlichen Verkehrsmittel wie S-Bahnen, Straßenbahnen, Regionalzüge, U-Bahnen und zwei Kleinbuslinien nutzen, teilte Traffiq mit.
Lange Schichten, kurze Pausen
Laut Verdi herrscht im privaten Busgewerbe dramatischer Personalmangel. Die Gewerkschaft beklagt überlange Schichten, geteilte Dienste, kurze Pausen, zahllose Überstunden und hohe Krankenstände.
Im aktuellen Tarifstreit mit dem Landesverband hessischer Omnibusunternehmer (LHO) fordert die Gewerkschaft unter anderem mehr Geld für die rund 6.000 Beschäftigten. Die Gehälter sollen zweimal um jeweils 8,5 Prozent steigen, außerdem fordert Verdi einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro.
Der Arbeitgeberverband LHO lehnte die Verdi-Forderungen als nicht finanzierbar ab. Deshalb scheiterten die Verhandlungen zuletzt. „Strittig waren insbesondere die Themen Pausenregelung, Entgelt, Urlaub Dienstplangestaltung und Inflationsausgleich“, zählte Verhandlungsführer Jochen Koppel auf, „also fast alles.“
Zweiter Streik binnen weniger Wochen
Bereits am 24. April hatte Verdi die Belegschaften zu einem Warnstreik aufgerufen, sodass viele Fahrten ausfielen. In den großen Städten war von dem Ausstand im April wenig zu spüren gewesen, da für viele Fahrer in Kassel, Marburg, Darmstadt und Wiesbaden andere Tarifverträge gelten und es daher keine Ausfälle gab. In Frankfurt konnten die Gäste trotz fehlender Busse meist auf andere Verkehrsträger ausweichen.
Für 24. Mai haben Gewerkschaft und Arbeitgeberverband einen neuen Verhandlungstermin vereinbart.