Moderne Technik gegen Lkw-Abbiegeunfälle

Münster –

Klaus Becker hat einen 18 Tonnen schweren Abschleppwagen angeschafft, der mit sämtlichen lieferbaren Assistenzsystemen ausgestattet ist. Investitionssumme für den High-Tech-Lkw: rund 250 000 Euro.

Schwere Abbiegeunfälle zwischen Lastkraftwagen und Radfahrern waren in Münster mehrfach zu beklagen. Mit baulichen Maßnahmen wie am Ludgerikreisel hat die Stadt versucht, das Problem anzugehen. „Da auch bei Lkw-Fahrern die Angst immer mitfährt“, wie Abschlepp-Unternehmer Klaus Becker erklärt, hat er jetzt einen 18 Tonnen schweren Abschleppwagen angeschafft, „der mit sämtlichen lieferbaren Assistenzsystemen ausgestattet ist“. Investitionssumme für den High-Tech-Lkw: rund 250 000 Euro.

Der aktive Abbiegeassistent warne den Fahrer bei Hindernissen vor und alarmiere den Fahrer durch akustische und optische Signale, wenn der Abbiegevorgang abgebrochen werden sollte.

Kamerasystem erweitert das Sichtfeld

Statt der Rückspiegel verfügt der neue Abschleppwagen über ein Kamerasystem, das das Sichtfeld des Fahrers sowohl nach vorne als auch nach hinten erheblich erweitert. Zudem erkennt das Fahrzeug selbstständig Geschwindigkeitsbegrenzungen und reduziert das Tempo auf die vorgeschriebene Geschwindigkeit.

Diese moderne Technik „nimmt dem Fahrer viel ab und trägt zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr bei“, betont auf Anfrage der Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Münster, Rainer Ahlers. Leider seien Abbiegeassistenten noch nicht so stark verbreitet, wie man es sich wünschen würde. Bei städtischen Müllwagen seien sie bereits im Einsatz, meist jedoch nicht bei Fern-Lkw, die vornehmlich auf Autobahnen unterwegs sind.

Die allgemeine Verkehrssicherheit erhöhen

Alle paar Jahre erneuert Unternehmer Klaus Becker seinen Fuhrpark, zu dem er 15 Abschlepp- und Bergefahrzeuge zählt. Im Sommer plane er, einen weiteren Abschleppwagen mit modernem Abbiegeassistenten anzuschaffen.

Becker möchte auch andere Unternehmer zu diesem Schritt ermutigen. Eine finanzielle Förderung für solche Investitionen könne beim Bundesamt für Güterverkehr beantragt werden. „Die Förderrichtlinie für die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen mit Abbiegeassistenzsystemen verfolgt daher das Ziel, durch eine freiwillige Ausrüstung neuer Kraftfahrzeuge sowie die freiwillige Nachrüstung von Abbiegeassistenzsystemen in Bestandsfahrzeugen bereits ab Anfang 2019 die allgemeine Verkehrssicherheit deutlich zu erhöhen und diese Unfälle signifikant zu verringern“, heißt es beim zuständigen Bundesamt.

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