Zahlreiche Lastwagen sind laut der Deutschen Umwelthilfe mit manipulierten Abgaswerten unterwegs, das zeigt eine neue Untersuchung. Die Umwelthilfe fordert strengere Kontrollen und Sanktionen gegen Verantwortliche.
Jeder fünfte Lkw überschreite die geltenden Abgasstandards für Stickoxid (NOx). Das ist das Ergebnis der Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg. Die Ergebnisse sind laut DUH auf einen Defekt oder Betrug zurückzuführen.
Manupilierte Werte mithilfe von Harnstoff
Um die Grenzwerte einzuhalten, setzen die Transportunternehmen Harnstoff ein, der in den Auspufftrakt eingeleitet wird und den Stickoxid-Ausstoß reduziert. Mit Emulatoren genannten Geräten sei es leicht, die Sensoren bei der tatsächlich verwendeten Menge des Stoffs auszutricksen, hieß es. Mit solcher Hardware lasse sich für die Transportunternehmen daher einiges einsparen, denn der Harnstoff sei bei großen Flotten und Dieselmengen teuer. In modernen Lastwagen mit der Dieselnorm Euro-6 seien solche Manipulations-Geräte mit derzeitigen Kontrollen praktisch nicht nachweisbar. „Die Emulatoren sind physisch gar nicht mehr zu finden“, sagte Resch.
Studie der Uni Heidelberg
Für die Studie fuhren die Wissenschaftler der Universität Heidelberg in mit Messinstrumenten ausgestatteten Fahrzeugen für mehrere Minuten dicht hinter Lastwagen auf der Autobahn. Auf diese Weise ermittelten sie die Abgaswerte von 141 Sattelschleppern mit den Normen Euro 5 und Euro 6. Über die Jahre seien solche Tests bei Hunderten Fahrzeugen durchgeführt worden, sagte Studienleiter Denis Pöhler.
Solche Tests im Realbetrieb forderte Resch auch von den Behörden – genauso wie wirkungsvolle Sanktionen gegen die Betreiber. „Die Folge derzeitiger Regelungen ist: Ich verschiebe die Innovationskraft von der Technik hin zum Betrug“, sagte DUH-Chef Jürgen Resch am Mittwoch in Berlin.
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