Ärger für den Logistikzweig der Deutschen Bahn: Die italienische Tochter Schenker Italiana steht ab sofort unter gerichtlicher Verwaltung. Grund sind vermutete Verbindungen zur Mafia.
Das Logistikunternehmen Schenker Italiana aus dem Konzern der Deutschen Bahn ist in Italien unter Sonderverwaltung gestellt worden. Der Grund für die von einem Gericht in Mailand angeordnete Maßnahme ist der Verdacht, dass ein Subunternehmer Verbindungen zur mächtigen Mafiaorganisation ‚Nrangheta aus Kalabrien haben soll.
„Wir können bestätigen, dass Schenker Italiana unter vorläufige gerichtliche Verwaltung gestellt wurde. Das behördliche Verfahren ist präventiv darauf ausgerichtet, die Nutzung oder Infiltration von Unternehmen durch externe Akteure zu verhindern“, sagte ein Sprecher von DB Schenker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
„Es handelt sich dabei nicht um ein strafrechtliches Verfahren gegen Schenker Italiana oder sein Management“, ergänzte der Sprecher. Die Bahn habe durch den Vorgang vom Vorwurf gegen den Subunternehmer erfahren. „Wir unterstützen die Behörden in vollem Umfang.“
30 Kilo Kokain waren Auslöser für Ermittlungen
Der gerichtlich bestellte Sonderverwalter soll sicherstellen, dass die Mafia innerhalb des Unternehmens nicht an Einfluss gewinne. Dies war den Ermittlungen zufolge das Ziel der Verbrecherorganisation, die unter anderem im Drogenhandel zu den größten Akteuren weltweit zählt.
Die italienische Tochter des deutschen Logistik-Riesen beschäftigt rund 1.400 Menschen und betreibt in dem Land 34 Filialen. Ausgangspunkt für die Ermittlungen der Finanzpolizei war der Fund von 30 Kilogramm Kokain bei einer Schenker-Lieferung im März 2020 in Dover in Großbritannien. In den Transport soll der Subunternehmer involviert gewesen sein.
Laut dem Gericht in Mailand erhielt der Mann von 2017 bis 2021 Aufträge von Schenker Italiana im Umfang von zwei Millionen Euro – und das trotz seines kriminellen Hintergrunds. Den Verantwortlichen des Logistikunternehmens attestierten die Richter grob fahrlässiges Verhalten und fehlende Kontrollmaßnahmen, wie die Nachrichtenagentur Ansa aus den Gerichtsunterlagen zitierte.