Logistikkongress startet mit 1200 Teilnehmern vor Ort

Digitalisierung, Klimaschutz, Fachkräftemangel und die unsicheren Lieferketten sind die vorherrschenden Themen auf dem Deutschen Logistik-Kongress, der heute eröffnet wurde.

Berlin. Der Deutsche Logistik-Kongress – veranstaltet von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) – findet in diesem Jahr als hybride Veranstaltung statt. Thomas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der BVL, eröffnete heute die Veranstaltung und konnte dazu 1200 Teilnehmer vor Ort und 2000 online an den Bildschirmen begrüßen.

Ein wichtiges Thema in den Vorträgen wie auch in den Gesprächen zwischen den Veranstaltungen waren die Lieferengpässe. „Bleiben nun zu Weihnachten die Regale bei uns leer? Wir glauben das nicht“, sagte Wimmer anlässlich der Eröffnung.  Von den Mitgliedern aus dem Handel habe er gehört, dass es nicht zu signifikanten Engpässen kommen werde. In der Industrie sei die Lage hingegen schwieriger. „Dort gibt es vermehrt Komponenten oder Produkte, die nicht rechtzeitig lieferbar sind“, so Wimmer.

Fachkräftemangel – der normale Wahnsinn

Denn Fachkräfte- und Fahrermangel bezeichnete Wimmer als den „normalen Wahnsinn“, den es im Transport schon seit 20 Jahren gab. Doch damit wollte er nicht den Eindruck erwecken, das er das Problem als lapidar einstuft. „Ganz im Gegenteil, ich unterschätze das Problem nicht“, sagte Wimmer. Er sah es als notwendig an, den Beruf des Kraftfahrers attraktiver zu machen, um mehr Menschen für den Job zu begeistern. Er ging auch auf die Entlohnung ein. „Der Job ist schlecht bezahlt. Wir müssen uns damit befassen, dass auch eine bessere Bezahlung notwendig ist, um neue Berufskraftfahrer zu gewinnen.“ Das werde dann auch zu Preissteigerungen führen.

Digitaler Lieferschein wurde vorgestellt

Im Rahmen der Pressekonferenz zur Eröffnung des Kongresses wurde ein Projekt zum digitalen Lieferschein vorgestellt. Initiatoren sind die BVL zusammen mit GS1 Germany. 20 Unternehmen aus Konsumgüterindustrie, Handel und Logistik hatten im August und September vier Wochen lang den digitalen Lieferschein im Rahmen des Pilotprojektes getestet. 68 Prozent der befragten Anwender würden die standardisierte Branchenlösung zur digitalen Abwicklung von Lieferscheinen gerne weiter nutzen, so ein Ergebnis aus dem Projekt. „Spediteure sparen sich den gesamten Aufwand der Dokumentation von Lieferscheinen – vom Einscannen übers Archivieren bis zur Auskunftspflicht“, sagte Oliver Püthe, Leiter des Projektes bei GS1 Germany. „Der digitale Lieferschein ist ein wichtiger Baustein für durchgängig digitale Geschäftsprozesse in der Transportlogistik“, sagte Christian Grotemeier, Geschäftsführer der BVL.

Als beispielhafter Nutzer bestätigte Birgit Heitzer, Leiterin Logistik beim Lebensmittelhändler Rewe, die positiven Erfahrungen: „Unsere Wareneingangsmitarbeiter kommen damit sehr gut klar und sind begeistert. Die Prozesse werden vereinfacht und beschleunigt. Von der Papiereinsparung ganz zu schweigen“, sagte Heitzer. „Der Prozess der Lieferscheine mit Papier muss ein Ende haben“, forderte sie. Sie hofft, dass im Jahr 2022 mit der Umsetzung begonnen werden kann und rief möglichst viele der Beteiligten in der Lieferkette dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Quelle