In rund 18 Prozent der Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen ist der Schwerverkehr involviert, oft mit gravierenden Folgen; Verkehrskontrollplätze sorgen für ein Mehr an Sicherheit.
Obwohl die ganz klare Mehrheit der Lkw-Fahrer umsichtig fährt, gibt es unbestritten auch die „schwarzen Schafe“, die es rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen gilt, um gefährlichen Situationen, Unfällen und menschlichem Leid vorzubeugen. Damit das besser gelingt, sind österreichweit Lkw-Verkehrskontrollanlagen in Betrieb. Am 19. November wurde an der Westautobahn Richtung Wien – vis a vis des bereits bestehenden Kontrollplatzes Haag – eine nach modernsten Standards gebaute derartige Anlage in Wolfsbach durch Innenminister Gerhard Karner, ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl sowie Landtagsabgeordneten Anton Kasser offiziell eröffnet.
„Die Verkehrskontrollplätze der ASFINAG sind ein Schlüsselfaktor für effiziente Arbeit der Polizei, sowohl zur Erhöhung der Verkehrssicherheit als auch im Rahmen der Kriminalitätsbekämpfung“, betont Bundesminister für Inneres, Gerhard Karner bei der Eröffnung. Nicht nur Lkws verschiedener Gewichtsklassen oder Gefahrgut-Transporte werden kontrolliert, auch die Finanzpolizei führt Checks durch und die Suchtgift- oder Personenfahnder der Kriminalpolizei sind dort im Einsatz. Nach dem nun startenden Probebetrieb werden ab Jänner 2025 die regelmäßigen Kontrollen durchgeführt.
Verkehrssicherheit im Fokus
„Mehr Verkehrssicherheit ist das zentrale Ziel der ASFINAG, und dafür sind die Kontrollen des Schwerverkehrs ein wichtiger Baustein“, betont ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl. Die ASFINAG hat daher in Zusammenarbeit mit den Ländern und dem Bundesministerium für Inneres österreichweit bereits 14 solch multifunktionale Verkehrskontrollplätze errichtet. „Wir sind stolz darauf, dass der Verkehrskontrollplatz Wolfsbach auf dem höchsten Stand der Technik ist. Immerhin ist jeder vierte Lkw nicht vorschriftsmäßig, sondern oft sogar mit schweren Mängeln wie nicht voll funktionsfähigen Bremsen unterwegs, das sind tickende Zeitbomben, die zukünftig dank einer digitalen Datenübertragung von den Messstationen in die Polizeidatenbank noch effizienter aus dem Verkehr gezogen werden können“, ergänzt Hufnagl.
Die neue Anlage verfügt über einen eigenen Wiege- und Kontrollbereich für die Polizei, die erforderlichen Lkw-Abstellflächen sowie zudem die vom Land Niederösterreich finanzierte Prüfhalle. Bei Bedarf kann folglich auch eine exakte technische Überprüfung des Fahrzeugzustandes durchgeführt werden. Landtagsabgeordneter Anton Kasser dazu: „Prävention ist so wichtig! Der neue Verkehrskontrollplatz in Wolfsbach ist als Bereicherung für die Verkehrssicherheit zu sehen, man darf sich dadurch zu Recht als Verkehrsteilnehmer sicherer fühlen!“
Regelbetrieb ab Jänner
Baubeginn für das 22-Millionen-Gesamtprojekt erfolgte im Oktober 2023, bis Ende 2022 wurden Teile des Areals als Abstellfläche für Sondertransporte genutzt. Neue Ein- und Ausfahrtsspuren, Personal- und Technikgebäude sowie ein neues elektronisches Anzeigensystem mit vollgrafischen Displays zeugen von bester Infrastruktur. Mit der Höhenkontrolle können auch Länge und Breite automatisch vermessen werden. Unter einem neu errichteten Flugdach ist eine optische Überprüfung von Reifenprofil oder überhitzten Bremsen möglich, Achslastwaage, Bremsenprüfstand und Geschwindigkeitsmesssystem sind ebenfalls vorhanden.
Der bestehende Lärmschutz wurde teilweise erhöht, die bereits bestehenden Gewässerschutzanlagen auf den Stand der Technik gebracht. Die ASFINAG hat sich zum Ziel gesetzt, durch den Ausbau erneuerbarer Energieanlagen bis 2030 stromautark zu werden. Für den Verkehrskontrollplatz Wolfsbach wurde daher eine Photovoltaikanlage errichtet, die mit einer Leistung von derzeit netzbedingt rund 28 kWp den Strombedarf vor Ort decken kann – mit der Möglichkeit einer Erweiterung um bis zu 200 kWp. Hierfür wurden bislang rund 130 Quadratmeter an PV-Modulen auf den Dachflächen verbaut.