Lkw-Kontrollen auf der A8 bei Anger: Polizei entdeckt schwere Mängel

Beschädigte Reifen, gefährliche Sattelkupplung, Überschreitung der Lenkzeiten und Fälschung beweiserheblicher Daten: Beamte der Verkehrspolizei Traunstein haben am Mittwoch bei zwei Lkw-Kontrollen an der A 8 den richtigen Riecher gehabt.

Wegen seines äußerlichen Zustands wurde ein türkischer Sattelzug kontrolliert, als er in Richtung München unterwegs war. Neben beschädigten Reifen und einem gebrochenen – und damit weitgehend wirkungslosen – hinteren Unterfahrschutz am Auflieger bemerkten die Polizisten bei der Zugmaschine der Marke Ford eine nicht ordnungsgemäß angeschlossene Sattelkupplung, heißt es im Bericht der Beamten. Wie sich zeigen sollte, war die Sicherung der Kupplung gegen unbeabsichtigtes Trennen des Aufliegers von der Zugmaschine defekt. Dem 57-jährigen türkischen Berufskraftfahrer, der außerdem die zulässigen Tageslenkzeiten überschritten hatte, wurde die Weiterfahrt an Ort und Stelle untersagt. Ihn, sowie seinen Arbeitgeber, erwarten je eine Bußgeldanzeige beim Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM). Zur Sicherstellung beider Verfahren behielt die Polizei einen mittleren dreistelligen Betrag ein.

Fremde Fahrerkarte gefunden

Im Anschluss überprüften die Beamten einen mit Maschinenteilen beladenen österreichischen Sattelzug, den ein 34-jähriger türkischer Staatsangehöriger in Richtung Salzburg fuhr. Zwar waren die Sattelzugmaschine Scania und der Auflieger Schmitz Cargobull in tadellosem Zustand, dafür stellte sich aber ein anderes Problem heraus: Nach Auswertung der Daten des digitalen Kontrollgeräts bestanden erhebliche Verdachtsmomente für das strafbare Benutzen von zwei Fahrerkarten. Da der 34-Jährige dem Rat der Polizisten nicht nachkam, die fremde Fahrerkarte freiwillig herauszurücken, wurde er durchsucht. Dabei fanden die Beamten eine Karte, die einem weiteren türkischen Staatsbürger gehörte, und beschlagnahmten sie.

Fahrer mehrfach durch Verstöße aufgefallen

Den für ein polnisches Unternehmen tätigen Berufskraftfahrer, der schon wiederholt wegen Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz und zudem im Vorjahr bereits wegen technischer Manipulation eines Tachographen angezeigt worden war, erwartet nun die nächste Strafanzeige wegen Fälschung beweiserheblicher Daten und massiven Verstößen gegen das Fahrpersonalgesetz. Die längste „Ruhezeit“, die der laut Bericht sichtlich stark übermüdete 34-Jährige seit seinem Wochenstart am vergangenen Sonntag gegen 23 Uhr einlegte, betrug gerade einmal rund fünf Stunden, weshalb seine waghalsige Fahrt vor Ort in Anger beendet war. Seine Spedition muss mit einem Bußgeld von mehreren Tausend Euro rechnen, sie wird beim BALM angezeigt.

Zur Sicherstellung der beiden Verfahren leisteten Fahrer und Unternehmen Sicherheit im unteren vierstelligen Bereich, schließt der Bericht.

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