MAN: Absprachen über Listenpreise hätten keine Schäden verursacht, die verzögerte Einführung von Abgastechnik den Kunden sogar genutzt. Unter den Klägern ist auch die Deutsche Bahn über die Tochter DB Schenker.
Im Streit um etwaige Schadensersatzansprüche tausender von Kunden im Rahmen des sogenannten Lkw-Kartells weisen die Truckhersteller alle Ansprüche zurück und verweigern ansonsten jeden Kommentar. Darüber berichtet die Süddeutsche Zeitung. Lediglich der Nutzfahrzeughersteller MAN, der das Verfahren per Selbstanzeige angestoßen hatte und als einziger Hersteller kein Bußgeld aufbringen muss, äußerte sich wohl auch offiziell. Wie die SZ berichtet werfe man den beteiligten Kanzleien vor, mit einer Klägerindustrie schnell und einfach zu Geld kommen zu wollen. Die Kläger hätten in keinster Weise dargelegt, inwiefern ein Schaden entstanden sei. Der Austausch in Managementkreisen über eine Anhebung der Listenpreise sei zwar erfolgt, doch üblicherweise spielten diese beim Kauf von Lkw keine Rolle und es habe stets große, individuelle Nachlässe darauf gegeben. Die Treffen der im Wettbewerb stehenden Manager auf Automessen habe nur dem Informationsausstausch gedient, zitiert die SZ aus einem weiteren Verteidiger-Schriftsatz. Die vorgeworfenen Absprachen im Hinblick auf moderneren Abgasreinigungsanlagen hätten deren Markteinführung hinausgezögert, was den Kunden sogar Geld gespart habe.
Der Geschäftsführer des mit einer Sammelklage gegen die Hersteller beteiligten Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung BGL e.V. wies das als eine „wenig glaubwürdige“ Ausrede zurück und erklärte gegenüber der Zeitung, es widerspreche jeder „Lebenserfahrung, ein branchenweites Kartell über 14 Jahre am Leben zu erhalten, wenn niemand einen Vorteil daraus ziehen würde.“ Unter den Klägern sind neben Kommunen wie der Stadt Berlin, die auf 1,2 Millionen Euro Schadensersatz klagt, auch die DB-Tochter Schenker, die bei sich mehr als 1.000 Lkw betroffen sieht. In Gutachten der Kanzleien ist von Mehrpreisen von Lkw in Höhe von 5.000 Euro die Rede. Die schwedische VW-Tochter Scania verweigerte die Zusammenarbeit mit den EU-Behörden und erhielt deshalb ein Rekordbußgeld von 880 Millionen Euro.
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