Lkw-Fahrverbot ist eine Katastrophe

Die Handelskammer Bozen schlägt Alarm: Die geplanten Lkw-Fahrverbote in Österreich führen zu katastrophalen Folgen für die heimische und gesamtstaatliche Wirtschaft. Transitachsen dürften nicht voneinander getrennt betrachten werden.

In Kürze stehen in Österreich gleich zwei Bauprojekte an den beiden wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen an: Einmal die Sanierung der A10-Tauernautobahn zwischen Salzburg und Kärnten mit einer Totalsperre vom 26. Januar bis 30. März 2024. Zum anderen kommt es ab 2025 zu umfangreichen Bauarbeiten an der Luegbrücke in Nordtirol. „Beide Projekte versprechen katastrophale Folgen für die Wirtschaft in Kärnten, in Südtirol sowie Italien und für die Anrainer“, heißt es seitens der Handelskammer Bozen.

Lkw-Fahrverbot durch die Baustelle Luegbrücke

Mit knapp zwei Kilometer Länge ist die Luegbrücke die längste Brücke im gesamten österreichischen Autobahnnetz. Die Brücke auf der A13, die sich unweit von Gries am Brenner befindet, muss altersbedingt einem Neubau weichen. Eine Sanierung ist laut der österreichischen Autobahngesellschaft Asfinag nicht mehr möglich. Statt ihrer sollen nun zwei parallellaufende Brücken entstehen. An Lkw-Fahverboten führt an dieser Stelle nichts vorbei. Es liegt nahe, dass sowohl für die Brenner- als auch für die Inntalautobahn ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen verhängt werden. Dies zusätzlich zu einer mehrjährigen, einspurigen Befahrbarkeit der Brücke in beiden Fahrtrichtungen, dem bereits bestehenden Wochenendfahrverbot und der Blockabfertigung.

Sanierung der A10-Tauernautobahn

Angesichts des Sanierungsplans für die A10-Tauernautobahn habe die Wirtschaftskammer Kärnten vor Kurzem in einer Aussendung darauf hingewiesen, dass Österreichs Mobilitätsministerin Leonore Gewessler ein Fahrverbot für den Wirtschaftsverkehr mit Lkw über 7,5 Tonnen verfügen wollen, heißt es seitens der Handelskammer Bozen. Dieses gelte dann freitagnachmittags von 13.00 bis 19.00 Uhr sowie samstags von 7.00 Uhr bis zum Start des Lkw-Wochenendfahrverbots um 15.00 Uhr. Diese Totalsperre der Tauernautobahn als einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Europas soll von 26. Januar bis 30. März 2024 gelten.

Lkw-Fahrer kommen nicht mehr heim

Das Fahrverbot bedeute, dass die Lkw von Kärntner Unternehmen schon am Freitagnachmittag – mit Ausnahme der Nacht zwischen Freitag, 19.00 Uhr und Samstag, 7.00 Uhr – das Land Richtung Norden nicht mehr verlassen können. Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer bleiben folglich auf dem Rückweg stecken und kommen nicht mehr nach Hause.

Verantwortungslose Fehlplanung der Asfinag

„Mit der A10-Tauernautobahn zwischen Salzburg und Kärnten und der Brennerautobahn zwischen Österreich und Italien haben wir hier zwei der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, die in naher Zukunft von einschneidenden Fahrverboten betroffen sind. Die Wirtschaftsvertretungen in Kärnten und Südtirol können nicht akzeptieren, dass die ASFINAG und Österreichs Politik für vollendete Tatsachen sorgen. An dermaßen wichtigen Entscheidungen müssen alle Stakeholder miteinbezogen werden, sodass eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann“, erklärt Bozens Handelskammerpräsident Michl Ebner. Der Präsident der Kärntner Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl, spricht gar von einer „verantwortungslosen Fehlplanung.“

Professionelles Baustellenmanagement gefordert

„Die A13 ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen in Europa. Jahrelange Bauarbeiten, verbunden mit wochenlangen Sperren wegen des Sommerreiseverkehrs, bedeuten für die Transporteure enorme Umwege und damit auch Kosten. Der freie Warenverkehr innerhalb der EU wäre damit nicht mehr gegeben. Wir fordern daher ein professionelles Baustellenmanagement von Seiten der Asfinag, das auf die Wirtschaft in Österreich, aber auch in Europa Rücksicht nimmt“, erläutert Mandl. Bei beiden Transitachsen handele es sich um zentrale Nord-Süd-Verbindungen, die nicht getrennt voneinander betrachtet werden dürfen. Vielmehr garantieren sie zusammen einen funktionierenden Verkehrsfluss, der grundlegend für die Wirtschaft in Südtirol und Kärnten, Italien und Österreich ist.

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