Wer zu 100 Prozent von biologischen Lebensmitteln lebt, achtet auch auf eine saubere Logistik. Der Münchener Naturkosthandel Tagwerk hat diese Maxime der Nachhaltigkeit völlig umgesetzt und macht mit seinem neuen Iveco-Eurocargo CNG auch beim Kraftstoff keine Kompromisse. Gefahren wird nur mit Biogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen.
Tagwerk ist eine Verbraucher- und Erzeugergenossenschaft, die 1984 mit dem Ziel gegründet wurde die regionale Bio-Landwirtschaft zu fördern. Im Netzwerk sind etwa 100 Bauern, der Großhandel für Naturkost und viele Bioläden miteinander verbunden. Beim Handel mit biologischen Lebensmitteln steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Auch im Bereich Transport ist man bestrebt, die Emissionen weiter zu minimieren. So wird beispielsweise großen Wert auf eine effiziente Tourenplanung gelegt, indem man Auslieferungen mit Abholungen bei regionalen Landwirten und Verarbeitern kombiniert und Wege einspart. Ebenso wird jeder Markt mit nur einem Auto für das komplette Sortiment beliefert.
Besonders umweltfreundlich
Bei den Fahrzeugen setzt die Genossenschaft auf ressourcenschonende moderne Technik; alle Lkw erfüllen stets die aktuellen Abgasnormen. Der neueste Laster ist besonders umweltfreundlich. Der Eurocargo 150 E 21 P wird als 15 Tonner von einem 6,0-Liter Motor mit 210 PS angetrieben. Dieser Motor stellt das Bindeglied zwischen dem Transporter-Motor des Daily (3,0 Liter) und denen der schweren Klasse (8,0, 9,0 und 13,0 Liter Hubraum) dar. Iveco ist damit der einzige Nutzfahrzeughersteller, der ein Programm mit dem alternativen Kraftstoff zwischen 136 und 460 PS anbietet.
Das neue Fahrzeug ist mit einem Kühlkoffer des Erhartinger Aufbauherstellers Fuhrmann ausgestattet und wird komplett mit Biomethan betrieben, das aus Reststoffverwertung stammt. Komplett meint dabei auch die Transportkühlung, weil die Kältemaschine über einen am Motor angeflanschten Generator in das Konzept integriert ist und somit indirekt auch über Biomethan angetrieben ist. Die Dekarbonisierung (Verrringerung der CO2-Emissionen) ist bei diesem Fahrzeug somit bereits vollzogen. Und das bei erschwinglichen Kosten.
Biomethan oder Biogas, das zu Erdgasqualität aufbereitet worden ist, kann über das allgemeine Gasleitungsnetz transportiert werden. Eine umweltbelastende Belieferung der Tankstellen ist also nicht notwendig. Ähnlich wie beim Ökostrom wird immer eine dem Verbrauch entsprechende Menge in das Leitungsnetz eingespeist. Tagwerk bezieht sein Erdgas von den Stadtwerken München, die wiederum das für die Erdgasmobilität verwendete Gas bei Verbio einkaufen. Für die Herstellung dieses Gases werden nicht etwa Nahrungsmittel eingesetzt, vielmehr wird es zu 100 Prozent aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh und Schlempe – das ist ein Reststoff aus der Bioethanol-Produktion – gewonnen. Es besteht also keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.
„Teller oder Tank“ ist bei dieser Sorte Biogas deshalb kein Thema. Auch andere Probleme, die mit Biogas häufig in Verbindung gebracht werden – Monokulturen oder die „Vermaisung“ der Landschaft – spielen hier keine Rolle. Die Gärreste aus der Gasproduktion werden bei Verbio als natürlicher Dünger in die Landwirtschaft zurückgeführt, wodurch ein sinnvoller Stoffkreislauf vollzogen wird.
90 Prozent weniger CO2
Mit diesem umweltfreundlichen Kraftstoff lässt sich eine CO2-Reduktion von über 90 Prozent selbst gegenüber modernen Dieseln erreichen. Die NOX-Emissionen liegen nach einem üblichen 3-Wege-Kat um 90 Prozent unter denen von dieselbetriebenen Motoren. Der Gasmotor stößt aufgrund der Kohlenstoffarmut des Methans (CH4) so gut wie keine Rußpartikel aus und ist zudem aufgrund des Otto-Verbrennungsprozesses (optimiert auf den energiereichen Kraftstoff Methan) um mehr als die Hälfte leiser als ein Diesel. Weil auch das Frigoblock-Kälteaggregat ohne den sonst üblichen Separatmotor keinen Lärm produziert, ist das Fahrzeug sogar in dieser Beziehung absolut stadttauglich.
„Mit diesem neuen Lkw kommen wir unserem Ziel, ganzheitlich ökologisch zu handeln ein Stück näher“, sagt Vorstandsmitglied Klaus Hutner von der Tagwerk-Genossenschaft und Leiter der Tagwerk-Logistik. „Denn der Handel mit Bioprodukten ist erst dann wirklich ökologisch, wenn auch der Transport möglichst wenig Schadstoffe emittiert.“