LKW-Bauer Traton: Absatz schnellt nach oben, aber…

Bei der VW-Nutzfahrzeugholding Traton nimmt die Erholung von der Corona-Krise weiter Fahrt auf. Nach einem überraschend guten Jahresstart blickt die VW-Lkw- und Bustochter nun etwas optimistischer auf 2021. Die operative Umsatzrendite dürfte nun bei fünf bis sieben Prozent liegen, teilte Traton am Montagabend mit. Bisher war das Unternehmen von fünf bis sechs Prozent ausgegangen.

Der Netto-Mittelzufluss im Industriegeschäft dürfte bei 500 bis 700 Millionen Euro liegen, prognostizierte das Management um Vorstandschef Matthias Gründler für das laufende Jahr zudem. Im Jahresausblick seien keine Aufwendungen und Ausgaben für das Restrukturierungsprogramm von MAN Truck & Bus sowie aus der geplanten Übernahme des US-Truckherstellers Navistar enthalten, hieß es weiter.

Unsicherheit weiter groß 

Die Bandbreiten der Prognose drückten die immer noch hohe Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Gegenmaßnahmen der jeweiligen Länder sowie mögliche Auswirkungen auf Produktion und Lieferketten aus. 

Talsohle scheinbar durchschritten

„Die schon im zweiten Halbjahr 2020 verzeichnete positive Geschäftsentwicklung hat im ersten Quartal 2021 nochmals an Fahrt gewonnen“, sagte Gründler. Vorläufigen Zahlen zufolge lag der Umsatz der Traton-Holding im ersten Quartal bei 6,5 Milliarden Euro, ein Plus von rund 15 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis habe sich auf 510 Millionen Euro verdreifacht, die bereinigte operative Umsatzrendite somit bei 7,9 Prozent gelegen. Der Netto-Mittelzufluss des Industriegeschäfts – sprich ohne Finanzdienstleistungen – betrug demnach 390 Millionen Euro. Der Absatz wuchs gegenüber dem Vorjahresquartal um 31 Prozent auf 60.300 Fahrzeuge.

Hohe Umbaukosten belasten den Gewinn

Ohne die Bereinigungen lag das operative Ergebnis wegen hoher Umbaukosten bei MAN mit 150 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 161 Millionen. Für den Stellenabbau und die erforderlichen Maßnahmen bei MAN Truck & Bus veranschlagte Traton von Januar bis März 362 Millionen Euro an Sonderkosten. Für das Werk im österreichischen Steyr, bei dem sich der geplante Verkauf weiter hinzieht, verbuchte Traton dagegen noch keine gesonderten Kosten.

Das macht die Traton-Aktie

Die Traton-Aktie kratzte nach dem Handelsstart am Dienstag mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 25,54 Euro wieder am jüngsten Hoch aus dem März. Jefferies-Analyst Himanshu Agarwal sprach von einem bedeutend besseren Abschneiden als gedacht. Wie die gesamte Autobranche hat das Traton-Papier seit November mit dem Börsenboom infolge der Impfhoffnungen deutlich an Höhe gewonnen – damals rangierte die Aktie noch bei einem Kurs von um die 17 Euro. VW hatte Traton im Juni 2019 zum Preis von 27 Euro je Stück an die Börse gebracht und hält noch knapp 90 Prozent der Anteile.

Sechs-Monats-Chart Traton (in Euro)Mit Material von dpa-AFX.

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