Leerer Castor rollt zur Probe durch NRW

Leerer Atommüll-Behälter mit Ziel Ahaus: Ein Schwertransporter probt die Fahrt aus Jülich durch NRW zum Zwischenlager nach Ahaus.

Um den Ablauf möglicher Atommülltransporte zu testen, ist am Dienstagabend ein leerer Castor-Behälter auf eine Probefahrt quer durch Nordrhein-Westfalen geschickt worden. Der Schwertransport verließ gegen 22 Uhr planmäßig das Gelände der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN), wie deren Sprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der insgesamt 130 Tonnen schwere Transport soll in der Nacht zum Mittwoch im gut 170 Kilometer entfernten Zwischenlager Ahaus im Münsterland ankommen. Als Schwertransport darf er nur in der Nacht auf die Straße.

In Jülich lagern rund 300.000 Brennelement-Kugeln aus einem früheren Versuchsreaktor in 152 Castor-Behältern. Über deren Verbleib ist noch nicht endgültig entschieden. Eine Möglichkeit ist der Transport nach Ahaus. Diese Variante bevorzugen die Bundesministerien für Forschung, Umwelt und Finanzen. Mit dem Testlauf soll die aufwendige Beladung in Jülich, der Transport und die Entladung in Ahaus getestet werden. Im November soll noch ein zweiter Probetransport folgen. Bei dieser offiziellen „Kalthandhabung“ sollen dann Aufsichtsbehörde und Sachverständige dabei sein.

Widerstand aus der Bevölkerung

Gegen die möglichen Transporte gibt es auch Widerstand. Mehrere Initiativen verwiesen auf Nachteile: Es gebe in Ahaus keine Reparaturmöglichkeit für defekte Castoren. Vor einer Endlagerung sei eine Neuverpackung der Brennelement-Kugeln notwendig, die in Ahaus nicht möglich sei. Dazu komme „enormes, zusätzliches Risiko“ durch Transporte über Autobahnen in NRW.

Die zweite Option ist ein Verbleib des radioaktiven Mülls in Jülich. Diese wird von CDU und Grünen in ihrem Koalitionsvertrag von 2022 bevorzugt. Dazu bräuchte es ein neues Zwischenlager – die Genehmigung für das jetzige Zwischenlager, in dem der Atommüll derzeit lagert, lief Mitte des vergangenen Jahrzehnts ab. Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs ist für einen Verbleib in der Stadt: Die Bevölkerung sehe das Thema unaufgeregt, in der Kommune gebe es Expertise.

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