Lkw-Fahrer leben gefährlich – vor allem nachts. Denn dann treiben Planenschlitzer auf den Autobahn-Rastplätzen ihr Unwesen. Wie kann die Sicherheit der Trucker erhöht werden? Eine Einschätzung von MDR-Reporter André Damm.
Autobahn-Rastplätze sehen harmlos aus. Doch sie können gefährlich werden – vor allem nachts, vor allem für Lkw-Fahrer. Denn die Trucker werden dort von sogenannten Planenschlitzern aufgesucht. Die Täter fahren ganz gezielt die Lkw-Parkplätze an. Und während die Fahrer schlafen, ziehen sie ihre Teppichmesser. Sie schneiden die Planen auf – auf der Suche nach möglichst wertvoller Ware.
Allein an der A9 in Anhalt und Wittenberg hat es in diesem Jahr etwa 100 Straftaten gegeben. MDR-Reporter André Damm hat zu dem Thema recherchiert. Seine Einschätzung:
MDR SACHSEN-ANHALT: War es schwer, einen betroffenen Lkw-Fahrer zu finden?
André Damm: Es war nicht super-einfach, ich war an Rastplätzen und Tankstellen unterwegs, mal hatten die Lastwagen massive Aufbauten, also keine Plane. Dann haben die Fahrer geschlafen, waren nicht da oder sprachen kein Deutsch. Aber dann habe ich einen Lkw-Fahrer getroffen, Lars Schürer aus Chemnitz, der unlängst zum Opfer der Planenschlitzer wurde – an der A9 bei Coswig – dort haben Diebe Teile seiner Ladung gestohlen.
Und das hat er nicht mitbekommen?
Das habe ich ihn auch gefragt. Dass muss man doch hören, gerade nachts auf einem Parkplatz. Aber seine Antwort hat mich auch überzeugt.
Man schläft ja eigentlich tief und fest. Das bekommt man nicht mit. Sie müssen wissen, ein Lkw ist ja oft auch 20 Meter lang, das merken sie nicht, wenn die hinten die Plane aufschneiden. Wenn man es trotzdem mitbekommt, darf man nicht rausgehen. Man ist ja meistens allein, draußen sind meistens mehrere Leute. Dann kann man nur die Polizei rufen oder Licht anmachen und hupen.
Wer den starken Max markiert, kann schnell im Krankenhaus landen.
Wie kann man die Sicherheit für die Lkw-Fahrer erhöhen?
Es gibt da keine tausend Möglichkeiten, sagt Ralf Moritz von der Polizeidirektion Ost. Eine Variante wäre ein Wachschutz auf den Lkw-Stellplätzen. Aber welche Spedition soll das bezahlen? Utopisch. Deshalb können eigentlich nur zwei Dinge getan werden: die Polizei kann an betroffenen Autobahn-Parkplätzen häufiger Streife fahren. Aber auch das halte ich wegen der Personalsituation bei der Polizei für utopisch.
Daher bleibt eigentlich nur die zweite Möglichkeit: Die Plätze müssen besser ausgeleuchtet werden. Ganz grell beleuchtete Parkplätze an der Autobahn sind sicher, denn Diebe scheuen das Licht. Und das gilt gerade für Planenschlitzer, die für ihre Beutezüge auch etwas Zeit benötigen.
Projektgruppe des LKA Um das Planenschlitzer-Problem in den Griff zu bekommen, hat das Landeskriminalamt im Juli die Projektgruppe „Cargo“ gegründet. Die Gruppe sammelt alle Fälle in Deutschland, wertet sie aus und forscht nach Zusammenhängen.
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