Da hat Schmitz Cargobull einfach mal weitergedacht und der Idee des Lang-Lkw einen neuen Spin gegeben. Um im Einsatz flexibel zu bleiben, setzt der Hersteller aus dem Münsterland beim Konzept des Ecoduo allerdings bewusst auf die aktuellen Standards im Transportgewerbe – insbesondere im kombinierten Verkehr.
Zwei Auflieger per Dolly verbinden – fertig ist der Zug
Es werden dabei einfach zwei, über einen Dolly miteinander verbundene Standard-Sattelauflieger gekoppelt und an eine Sattelzugmaschine angehängt. Auf diese Weise will Schmitz Cargobull einerseits die vorhandene Infrastruktur entlasten und den CO2-Ausstoß reduzieren. Zugleich soll der Einsatz möglichst einfach und flexibel bleiben. Idealerweise solle die Kombination im Langstreckenbereich eingesetzt werden, heißt es.
Der Ecoduo ist so konzipiert, dass das Gesamtzuggewicht von Sattelzugmaschine und erstem Trailer weiterhin bei 40 Tonnen liegt. Das Zuggewicht des zweiten, dahinter angehängten Trailers kann hingegen variieren. So sind nach den Regularien Skandinaviens, wo diese Kombination bereits gefahren zugelassen ist, bis zu 36 Tonnen erlaubt.
In Spanien werde die Fahrzeugkombination aktuell in einem Versuch mit einem Zuggewicht von 40 Tonnen am ersten und 30 Tonnen am zweiten Trailer erprobt, berichtet Schmitz Cargobull. Für das flexible Konzept, das in erster Linie auf Standardfahrzeuge setzt, führt der Hersteller aus Vreden gleich mehrere Argumente ins Feld. So brächten es herkömmliche Lang-Lkw-Konzepte mit sich, dass Ladungsträger mit unterschiedlichen Längen eingesetzt werden. Diese seien nicht flexibel kombinierbar und würden deshalb zusätzliche Investitionen in die Fuhrparks erfordern. Hinzu kommt, dass die Kombinationen nicht überall zulässig sind.
Unterschiedliche nationale Gesetzgebungen erschweren einen durchgängigen, länderübergreifenden Transport. Im Gegensatz dazu kann die Ecoduo- Fahrzeugkombination zum Beispiel an Landesgrenzen oder in definierten Zonen problemlos auf zwei Zugmaschinen aufgeteilt werden.
Mehr spart mehr: Emissionen, Verkehrsbelastung, Fahrer
Die Vorteile des Lang-Lkw bleiben bei der Ecoduo-Kombination erhalten. Wegen des Mehrgewichts der Auflieger- Kombi kämen gegenüber herkömmlichen Sattelzügen mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht sogar noch welche hinzu. So sinkt der CO2-Ausstoß pro beförderter Tonne. Außerdem fallen Schmitz Cargobull zufolge die Achslasten niedriger aus, was dann wiederum Straßen und Brücken hinsichtlich Verschleiß entlastet. Die Kapazitäten der Straßen ließen sich ebenfalls besser nutzen. Weil weniger Fahrzeuge für dieselbe Gütermenge nötig wären, würde sich das Verkehrsaufkommen reduzieren.
Und schließlich argumentiert Schmitz Cargobull noch mit dem Fahrermangel: Es bräuchte auf der Langstrecke nur noch einen Fahrer für zwei Auflieger. Andreas Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Schmitz Cargobull AG, ist von dem neuen Konzept überzeugt:
„Zurzeit gilt diese Fahrzeug-Kombination nur in Skandinavien und Spanien, langfristig sehen wir den Ecoduo europaweit als ökologisch und ökonomisch effiziente Transportlösung.“
Investitionen für Zusatz- Equipment entfallen
Er betont, dass, anders als bei den bisherigen Lang-Lkw-Konzepten, die vorhandenen Sattelzugmaschinen-Flotten weiterhin genutzt werden können. Durch den Einsatz von zwei Standard-Aufliegern bleiben zudem die bestehenden Abmessungen im Transportgewerbe gleich. Zusätzliche Investitionen in Fahrzeuge abseits der bisherigen Standard-Trailer würden entfallen.
Das Konzept wäre darüber hinaus tatsächlich modular. Sämtliche existierende Infrastruktur kann weiterhin, ohne teure Investitionen, genutzt werden. Selbst die Bahnverladbarkeit der Auflieger wäre weiterhin gewährleistet. Bei den Be- und Entladevorgängen würde sich mit dem Ecoduo ebenfalls nichts ändern. Mit modernen Fahrzeugen, die technologisch in Hinsicht beispielsweise auf Achs- und Bremssysteme auf dem aktuellen Stand sind, erfülle der Ecoduo alle Sicherheitsstandards, versichert Schmitz Cargobull.
Der Hersteller ist sich daher sicher, dass das Konzept ohne zusätzliche Gefahr für den Straßenverkehr umgesetzt werden könnte – Sicherheitsabstände und Hinweisschilder würden auch weiterhin ungefährliche Überholmanöver durch Pkw ermöglichen. Zudem ist der Ecoduo für zukünftige Technologien wie dem Platooning und automatisiertes Fahren geeignet.