In Deut­sch­land feh­len nach An­ga­ben der Spe­diteu­re rund 60.000 Last­wa­gen­fah­rer.

»Wir ste­hen in Deut­sch­land und Eu­ro­pa vor dem Ver­sor­gungs­kol­laps, denn wir fin­den kei­ne Fah­rer mehr«, sag­te Dirk En­gel­hardt, Vor­stands­sp­re­cher beim Bun­des­ver­band Gü­ter­kraft­ver­kehr, Lo­gis­tik und Ent­s­or­gung (BGL), kürz­lich in Ber­lin.Die 560.000 Fahrer seien im Durchschnitt älter als 50 Jahre, jedes Jahr gingen 30.000 Kollegen in Rente. Nicht anders sieht es in der Region aus. Es fehlt an Nachwuchs.

Ein geringes Ansehen des Berufs, schlechte Arbeitsbedingungen und die Aussicht auf autonomes Fahren schreckten viele junge Menschen ab, heißt es beim Verband. Inzwischen habe auch die osteuropäische Konkurrenz Nachwuchsschwierigkeiten.

Am Untermain haben sich Unternehmer in der Initiative Profi-Trucker (www.profi-trucker.de) zusammengetan, um neue Fahrer zu gewinnen. Dazu gehören unter anderem die Albert Schuck GmbH & Co. KG (Stockstadt), die Robert Setzer GmbH (Großheubach), die Kissel Spedition GmbH (Stockstadt) sowie die Entsorger M.Werner (Goldbach) und H.Westarp (Aschaffenburg).

4000 bis 6000 Euro kostet der Führerschein mindestens, wenn man anschließend für einen Spediteur fahren möchte. Manche Unternehmen übernehmen diese Kosten. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Wer danach im Fernverkehr unterwegs ist, verdient »gar nicht schlecht«, meint Firmenchef Albert Schuck, der wie Kollegen Ausbildungsplätze anbietet. »Wer heute Berufskraftfahrer lernt, der kann den Beruf bis zur Rente ausüben und wird niemals arbeitslos«, wirbt Schuck. 27 Azubis für Kraftfahrer-Beruf

Am Untermain gibt es nach Auskunft der IHK Aschaffenburg derzeit 27 Azubis für den Beruf Kraftfahrer: 24 für Güterverkehr, drei für Personenverkehr. Nicht nur Spediteure suchen nach Nachwuchs, auch Verkehrsbetriebe wie beispielsweise die in Aschaffenburg und Würzburg. »Der Berufsmarkt bei Busfahrern ist geradezu leer gefegt«, hieß es vor einigen Wochen auf unsere Anfrage in Würzburg. Einen Grund für den Mangel sieht ein Pressesprecher im anstrengenden Schichtbetrieb. Er wies außerdem daraufhin, dass früher Lkw- und Busfahrer vor allem von der Bundeswehr gekommen seien. Mit der Umstellung auf eine Berufsarmee sei diese Quelle völlig weggefallen, ohne dass eine weitere Perspektive in Sicht sei. Die Stadt bildet aus diesem Grund verstärkt zur »Fachkraft im Fahrbetrieb« aus. Waren es bislang drei Ausbildungsstellen, seien es heuer bereits sechs, so der Sprecher.

Auch Firmenchef Schuck erinnert an Zeiten, als die Wehrpflicht noch galt. Da habe es weniger Nachwuchssorgen gegeben. Dazu kommt nach Angaben von Schuck, dass angesichts des demografischen Wandels auch andere Branchen Leute suchen. Die jungen Leute von heute könnten sich gut aussuchen, wo sie anfangen.

Der Bundesverband berichtet indessen, dass viele Unternehmer mehr als den Tariflohn böten, um mehr Fahrer anzuziehen. Man setze sich auch für bessere Bedingungen auf Parkplätzen und an Verladestellen ein, für Visa-Erleichterungen für ausländische Fahrer und mehr Frauen am Steuer. Trotz Digitalisierung würden Fahrer gebraucht, schreibt der Verband. 2018 hätten 3600 Personen ihre Ausbildung begonnen: Das seien zwar vergleichsweise viele, aber letztlich dennoch nur ein »Tropfen auf dem heißen Stein«.

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