In Gersweiler hat ein Fahrgast am Mittwoch eine Busfahrerin attackiert und sie mit Kaffee überschüttet. Angriffe dieser Art werden immer häufiger. Busfahrerinnen und -fahrer werden beleidigt, geschlagen oder bespuckt. Allein in diesem Jahr gab es bislang zehn solcher Vorfälle. Ein paar Beispiele.
Am Mittwochmorgen gab es in Gersweiler einen Vorfall in der Buslinie 104. Ein junger Mann ist den Angaben der Stadtwerke zufolge ohne Maske in den Bus eingestiegen. Als die Busfahrerin ihn auf die Maskenpflicht aufmerksam macht, wird sie heftig beschimpft. Der junge Mann steigt kurzzeitig aus, kehrt dann aber nochmal in den Bus zurück und schüttet der Busfahrerin seinen Kaffeebecher über. Anschließend entfernt er sich zu Fuß.
Konflikte eskalieren schneller
Übergriffe dieser Art mehren sich berichtet Ulrike Reimann, die Sprecherin der Stadtwerke, die in der Landeshauptstadt für Busse und Saarbahnen zuständig sind.
„Auch wir als Verkehrsunternehmen können feststellen, dass prinzipiell Konflikte schneller eskalieren und physische sowie psychische Gewalt zunehmen.“ Dieses Problem hätten viele Personen, die im öffentlichen Bereich tätig sind, sei es Rettungssanitäter oder auch Bedienstete der Stadt.
Zehn Angriffe in diesem Jahr
Allein in diesem Jahr habe es zehn Angriffe auf Buspersonal des Unternehmens gegeben, ein paar Beispiele:
- Ein Fahrer wurde bei einer Fahrkartenkontrolle beschimpft, angegriffen und mit Alkohol beworfen.
- Ein Fahrer wartete neben seinem Bus auf die Abfahrtszeit und wurde dabei angegriffen und ohne Grund ins Gesicht geschlagen.
- Ein Fahrer, der einen Gast an der Endhaltestelle aus dem Bus verwiesen hat, wurde verbal und tätlich angegriffen
- Nachdem ein Fahrer einen Gast auf die Maskenpflicht hinweist, wird er attackiert und leicht verletzt.
- Ein Saarbahnfahrer wurde ins Gesicht geschlagen nachdem er zuvor einen schlafenden Gast geweckt hatte.
- Ein Fahrer wurde von randalierenden Fahrgästen ins Gesicht geschlagen.
Auch Angriffe auf Fahrgäste gebe es immer wieder.
Psychische Folgen für Beschäftigte
„Solche Übergriffe sind für uns immer ein Schock“, sagt Ulrike Reimann. Neben körperlichen Verletzungen hätten tätliche Übergriffe auch psychische Folgen für das Fahrpersonal. Um mehr für das Thema zu sensibilisieren, beteiligt sich das Unternehmen an der Kampagne der Landeshauptstadt „Gewalt gegen Beschäftigte“.
Mehr Geld für Security
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben seinen Etat für Sicherheitsmaßnahmen in diesem Jahr nochmal erhöht: 205.000 Euro stehen zur Verfügung.
Das Geld fließt auch in einen Sicherheitsdienst, der in den Saarbahnen unterwegs ist und inzwischen auch in den Bussen nachmittags und in den Abendstunden Präsenz zeigt. Auch die technische Ausstattung, etwa durch Kameras sei verstärkt worden, so Reimann.
Hausverbot nach Übergriffen
Außerdem bringt die Saarbahn nach eigenen Angaben alle Vorfälle zur Anzeige. Angreifer bekommen nach solchen Taten ein Hausverbot in den Zügen und Bussen. Das heißt, sie dürfen die Fahrzeuge der Saarbahn nicht mehr betreten. Das allerdings sei aber auch schwierig zu kontrollieren, räumt Reimann ein.