Es ist ihr „Herzensprojekt“: Lkw-Fahrerin Cindy Schneppe aus Nandlstadt möchte an Weihnachten wieder Geschenke an ihre Kollegen verteilen. Dabei braucht sie Unterstützung.
Nandlstadt – Seit über 20 Jahren ist Cindy Schneppe aus Nandlstadt Lkw-Fahrerin aus Leidenschaft. Eine Tour liegt ihr besonders am Herzen: Seit zwölf Jahren fährt sie am ersten Weihnachtsfeiertag die Autobahn-Rastplätze in der Region ab, um ihren Kollegen, die über die Feiertage nicht bei ihren Liebsten sein können, eine Freude zu bereiten. Um auch heuer wieder kleine Geschenke an Brummifahrer verteilen zu können, hofft sie auf materielle Unterstützung. Und sie würde sich über mehr Respekt den Fahrern gegenüber freuen, die unter teils widrigen Bedingungen arbeiten.
Die Weihnachtsaktion ist für die Nandlstädterin eine „Herzensangelegenheit“, denn sie weiß: Viele Lkw-Fahrer werden die Weihnachtsfeiertage auf den Autobahnrastplätzen verbringen – weit weg von der Familie, in einer trostlosen Umgebung und unter teils widrigen Bedingungen. Mehr noch: Wer einen der viel zu wenigen Stellplätze an einem Autohof ergattert, muss ordentlich zahlen: durchschnittlich 20 Euro pro Nacht fürs Parken, zwei bis fünf Euro fürs Duschen und einen Euro pro Toilettengang, rechnet Cindy Schneppe vor. Einen Kaffee für rund 4,50 Euro gibt‘s selten, „und ein warmes Essen ist nicht drin“, weiß sie aus Erfahrung. Die Folge: „Es wird am Aufleger gekocht“ – auch an Weihnachten.
Lkw-Fahrerin vor Weihnachtstour: Lebkuchen und Plätzchen fehlen noch
Um den Brummifahrern eine Freude zu bereiten, möchte Cindy Schneppe am 25. Dezember wieder mit ihrem Lkw auf Tour gehen und kleine Pakete an ihre Kollegen verteilen: Gemüse und Obst hat sie schon organisiert, doch was fehlt sind Plätzchen, Lebkuchen, „ganz viele Kekse“, Schokolade, Nüsse und Co. Rund 400 Tütchen möchte sie herrichten – wissend, dass diese nicht ausreichen werden. „Im vergangenen Jahr habe ich knapp 300 Tüten verteilt, die haben um Längen nicht gereicht.“
Auf ihrer rund 60 Kilometer langen Tour wird sie an den Autobahn-Parkplätzen zwischen Schweitenkirchen und Fürholzen Halt machen und die Geschenke samt „Sorgenwürmchen“, die eine Frau gefertigt und ihr gespendet hat, an ihre Kollegen verteilen. „Die haben es verdient, dass man ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“ In den vergangenen Jahren ist ihr das immer sehr gut gelungen: Die Lkw-Fahrer waren nicht nur dankbar für die Gaben, sondern vor allem auch für die Zeit, die Cindy Schneppe ihnen schenkt. Ein nettes Gespräch hier, ein gemeinsamer Kaffee da: „Es gab schon viele tolle Momente“, erinnert sich die Organisatorin.
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Trotzdem hofft sie, dass sich in dieser Branche bald etwas ändert: „Die Arbeitsbedingungen sind miserabel, die Bezahlung wird schlechter, und dazu kommt die Ungewissheit, ob man morgen noch eine Arbeit hat.“ Nicht zu vergessen der oftmals fehlende Respekt vieler Mitmenschen: „Den meisten Leuten sind die Lkw-Fahrer einfach egal“ – obwohl sie einen wichtigen Job übernehmen. Dass sie an vielen Tagen im Jahr und auch an Weihnachten alleine auf Parkplätzen ausharren müssen, „können sie sich nicht selber einteilen“. Umso wichtiger ist es Cindy Schneppe, dem entgegenzuwirken – etwa mit dieser Weihnachtsaktion: „Ich möchte den Kollegen zeigen: Ihr habt einen Sch…-Job, aber ihr seid nicht alleine.“
Ambitioniertes Ziel: 400 Tüten sollen heuer gepackt werden
Wer Cindy Schneppe unterstützen und Lebensmittel spenden möchte, kann sich bei ihr melden – Telefon (01 76) 62 11 36 20. „Vielleicht schaffen wir ja die 400 Tüten“, hofft sie.
Die ersten Geschenke gehen übrigens an die Mitarbeiter des BRK Nandlstadt, die an Weihnachten Dienst haben. Und auch an der Polizeistation in Pfaffenhofen wird ein kurzer Halt eingelegt. „Die müssen ja auch alle arbeiten“, sagt Schneppe.