H2 Mobility kündigt an, dass sein deutsches Wasserstoff-Tankstellennetz bis zum Ende des Jahres über mehr als 50 Standorte verfügen wird, an denen Busse und Lkw mit 350 bar tanken können. Standard für Pkw und Transporter sind bekanntlich 700 bar
Seit 2021 investiert H2 Mobility in die Erweiterung von Bestandstankstellen und in die Errichtung neuer H2-Stationen, an denen sowohl Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (700 bar) als auch schwere Nutzfahrzeuge (350 bar) Wasserstoff tanken können. Nun liefert das Unternehmen eine Zwischenbilanz. Demnach sind bisher 32 Standorte für die Betankung von Lkw und Bussen umgerüstet worden. Bis Ende Dezember sollen im gesamten Netz 53 Zapfpistolen Wasserstoff mit 350 bar abgeben können. Ziel der Netzentwicklung ist „die Ausrichtung auf zwei wichtige Zukunftsmärkte“, wie das Unternehmen mitteilt.
H2 Mobility rückt damit ab vom anfänglichen alleinigen Fokus auf Wasserstoff-Pkw und -Transporter ab und wendet sich dem inzwischen als lukrativer geltenden H2-Nutzfahrzeug-Geschäft zu. Als das Unternehmen 2015 als Projektgesellschaft gegründet wurde, galt noch das Ziel, ein flächendeckendes Basisnetz für Pkw-Wasserstofftankstellen zu errichten. „Die Charakteristika der ersten Tankstellengeneration waren Speicherkapazitäten von maximal 200 Kilogramm und eine 700-Bar-Zapfsäule auf konventionellen Tankstellenarealen“, ruft das Unternehmen in Erinnerung. 2022 wurde aus der Projektgesellschaft ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Parallel wuchs die Erkenntnis, dass das Netz 350-bar-Zapfpistolen braucht, um auch H2-Nutzfahrzeuge zu versorgen.
„Wir rüsten bestehende Tankstellen in ganz Deutschland für die Nutzung durch Lkw und Busse dort nach, wo es die lokalen Gegebenheiten erlauben“, schildert Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO von H2 Mobility. „So gelingt es uns, bestehende Standorte, die ursprünglich für Pkw ausgelegt waren, in ihrer Kapazität zu erweitern und in ihrer Relevanz zu stärken. Allein in diesem Jahr wurden bereits 18 zusätzliche 350-Bar-Zapfpunkte an Bestandsanlagen errichtet, darunter z. B. in Hamburg, Heidelberg-Kirchheim, Dresden und Berg bei Hof.“
Für die Umrüstung an bestehenden Standorten werden die dort vorhandenen Zapfsäulen um eine 350-Bar-Zapfpistole ergänzt. Teilweise werden auch die Wasserstoffspeicherkapazitäten erweitert. Frequentiert werden diese Standorte laut H2 Mobility zurzeit von „mehr als 100 wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lkw und -Busse, die bereits heute im Praxiseinsatz für Logistik- und Verkehrsunternehmen fahren“.
Neben Bestandstankstellen setzt das Unternehmen auch auf den Bau neuer, größerer Tankstellen. In den kommenden sechs Monaten sollen drei neue Standorte mit 350- und 700-Bar-Zapfanlagen in Frankenthal (Rheinland-Pfalz), Mannheim (Baden-Württemberg) und Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) eröffnen. Seit April ist bereits eine Tankstelle dieser neuen Generation in Heidelberg am Netz. Die neue Tankstellengeneration steht für mehr Zapfsäulen (350 und 700 bar), größere Wasserstoffmengen, die über ein Trailer-System bereitgestellt werden und eine deutlich leistungsstärkere Technik, die zum Teil eigens für und von H2 Mobility entwickelt wurde.
„Wir betreiben und bauen seit 2015 öffentliche Wasserstofftankstellen und bieten heute das größte Netz in Europa mit über 400.000 erfolgreich durchgeführten Betankungen“, so Fronzke. „Die Expertise, die wir in der Entwicklung und im Betrieb der Wasserstofftankstellen gewonnen haben, setzen wir heute möglichst breit ein, um die Verkehrswende auch für die Logistik und den ÖPNV voranzubringen.“
Aktuell zählt das Netz von H2 Mobility in Deutschland rund 80 öffentliche Tankstellen, an denen Wasserstoff mit 700 bar getankt werden kann. Vier weitere Tankstellen befinden sich in Planung, Bau oder Inbetriebnahme. Dass das Unternehmen nicht davor zurückschreckt, besonders unrentable Standorte zu schließen, zeigte sich im ersten Halbjahr mit dauerhaften Stilllegung von H2-Tankstellen in Koblenz, Derching bei Augsburg und Wuppertal.