Wie viele Kilometer Bernhard Gerdtoberens im Dienst der guten Sache genau auf dem Fahrersitz zurückgelegt hat, kann man nur schätzen. Der 80-jährige Gütersloher kommt selbst auf rund 400.000 bei mehr als 100 Hilfstransporten.
Für sein außerordentliches soziales und humanitäres Engagement hat ihm Bundepräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
In Kilometern gerechnet hat Gerdtoberens mehr als zehnmal die Erde umrundet. Am Dienstag nahm Gerdtoberens die Auszeichnung im Kreishaus im Beisein seiner Familie und von Freunden aus den Händen von Landrat Sven-Georg Adenauer entgegen.
Gerdtoberens war bis zum Renteneintritt Berufskraftfahrer, die letzten 26 Jahre bei Mohndruck, davor fuhr er quer durch Europa. Seit 1996 fährt der Gütersloher für Hüttis Balkanhilfe. Im Auftrag des Verler Vereins mit dem Vorsitzenden Günter Hüttenhölscher führt er seit mehr als 20 Jahren Hilfstransporte durch. Die letzte Tour nach Rumänien absolvierte er Ende Dezember, die nächste ist für Ostern geplant.
Unter seiner Leitung werden die Lastwagen, die von Firmen zur Verfügung gestellt werden, fachgerecht beladen, damit es an den Grenzen bei Achsverwiegungen keine Probleme gibt. In einer Würdigung seiner Verdienste wird besonders hervorgehoben, dass der Kraftfahrer für die langen Fahrten – bei einer Tour kommt er auf rund 4000 Kilometer – einen Großteil seiner Freizeit aufwendet, und das besonders auch an Feiertagen. Denn in dieser Zeit stehen die von den Firmen gesponserten Fahrzeuge am besten zur Verfügung. Trotz seines inzwischen hohen Alters bewältigt er die Fahrten, die oftmals auch mit schwierigen Straßen- und Wetterverhältnissen verbunden sind, nach wie vor mit großer Sorgfalt und Konzentration.
Außer Hüttis Balkanhilfe unterstützt Gerdtoberens seit 2002 auch die Aktion „Kinder in Not – Hilfe für bedürftige Kinder in Krisengebieten“ des Güterslohers Ulrich Franzke. Sie liefert Hilfsgüter nach Bosnien-Herzegowina, Ungarn und Rumänien. Bis 2007 fuhr er die Lastwagen, die mit Gütern zum Wiederaufbau von Kindergärten, Schulen und Waisenhäusern beladen waren. Danach hat er 26 weitere Fahrten nach Komlo (Ungarn) und Timi-Soara (Rumänien) durchgeführt. Seit 2007 fährt er zusätzlich eine Tour in der Adventszeit, um mehrere tausend Päckchen für bedürftige Kinder dort abzuliefern. Bei sämtlichen Transporten zeichnet er auch für das Be- und Entladen der Güter verantwortlich.
Gerdtoberens kann viele Geschichten erzählen von seinen Fahrten, die ihn früher auch in die Ukraine führten. „Es ist mein Hobby“, sagte der 80-Jährige der „Glocke“. Manchmal sei es „wie Urlaub“. Besonders habe er immer die Fahrt durch die Karpaten in Rumänien genossen.
Der Gütersloher gehört außerdem seit mehr als 60 Jahren der Schützenbruderschaft St. Hubertus Avenwedde-Friedrichsdorf an. Von 1975 bis 2005 engagierte er sich laut Würdigung in besonderer Weise im Vorstand des Vereins. Mehrfach wurde er durch den Bund der Historischen Schützenbruderschaften ausgezeichnet. Zuletzt bekam er 2001 das St.-Sebastianus-Ehrenkreuz.
In der Würdigung heißt es: „Herr Gerdtoberens hat sich durch sein hervorragendes humanitäres Engagement hohen Respekt und breite Anerkennung bei Institutionen und Verbänden, vor allem aber bei den Bürgerinnen und Bürgern, erworben.“ „Vergelt’s Gott“, dankte Zsolt Gered vom Verein St. Antonius im rumänischen Bistrita. „Lkw fahren ist mein Hobby“, meinte Bernhard Gerdtoberens. Und Güterslohs Bürgermeister Henning Schulz sagte in seiner Laudatio: „Beeindruckend, was Sie geleistet haben. Sie sind ein Macher, der ohne viele Worte dort anpackt, wo er gebraucht wird.“
Quelle dieses Artikels klick hier : Die Glocke