Hungern werde das Land nicht – aber wenn es zu einem harten Brexit kommen sollte, könne es in Großbritannien zu Lieferengpässen kommen, sagen Experten. Sie warnen vor einer Situation wie zu „Kriegszeiten“.
Verbrauchern in Großbritannien drohen bei einem EU-Austritt ohne Abkommen Engpässe bei Lebensmitteln. Der Branchenverband Food and Drink Federation warnte vor „einigen ernsthaften Störungen“, die für Wochen oder womöglich Monate andauern könnten.
Die Lebensmittelbranche sei sich klar darüber, „dass ein No-Deal-Brexit für uns ein katastrophales Ergebnis ist“, sagte Tim Rycroft von dem Lobbyverband dem Sender BBC Radio 4. Gleichwohl werde das Land nicht hungern, betonte er. Vielmehr werde es einzelne Engpässe geben, die zu einem gewissen Grad davon abhingen, „welcher Lkw durchkommt“.
Johnson pocht auf Brexit am 31. Oktober
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will die Europäische Union nach eigenen Angaben am liebsten mit einem Abkommen verlassen, hält die aktuellen Bedingungen jedoch für inakzeptabel. Laut Johnson würde Großbritannien die EU am 31. Oktober auch ohne Vertrag verlassen, sollte die EU London nicht entgegenkommen.
Der Zeitpunkt Ende Oktober sei dabei „so ziemlich das schlechteste Datum“, sagte Rycroft. Denn dieser Termin falle zusammen mit dem Vorweihnachtsgeschäft, „und die Warenhäuser sind voll“.
Brexit-Hardliner Boris Johnson. Geht es nach ihm, würde Großbritannien die EU am 31. Oktober auch ohne Vertrag verlassen.
Mögliche Rationierung von Lebensmitteln
Betroffen sein werden nach Angaben des Verbands nicht nur frische Lebensmittel: „Frischware ist offensichtlich die Spitze des Eisbergs, wir erwarten, dass es Engpässe bei einer ganzen Reihe von Dingen geben wird“, sagte Rycroft.
Der frühere Vorstand des Lebensmittelherstellers Northern Foods und Labour-Politiker Christopher Haskins warnte indes, dass Großbritannien in eine Situation wie zu „Kriegszeiten“ geraten könne – inklusive einer Rationierung von Lebensmitteln.
Pizzakette stockt Vorräte auf
Die britische Pizzakette „Domino’s“ teilte mit, ihre Vorräte aufzustocken, damit auch nach dem Brexit noch genügend Zutaten vorhanden sind. Wie die Zeitung „The Guardian“ berichtete, kauft „Domino’s“ zwar Mehl und Käse in Großbritannien ein. Rund ein Drittel der Zutaten bezieht das Unternehmen aber aus dem Ausland – darunter Tomatensoße, gefrorenes Hähnchen, Thunfisch und Ananas.
Nun investiert die Pizzakette sieben Millionen Pfund (7,6 Mio Euro) in die Lagerung.
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