Nachdem sich Anwohner wiederholt beschwert hatten, kontrolliert die Polizei in Worms-Rheindürkheim das Durchfahrtsverbot für Laster. Zahlreiche Mängel wurden festgestellt.
WORMS – Hans Auen ist schon lange im Geschäft. Auf seinem Motorrad fährt der Polizeibeamte einem grauen Sattelzug mit litauischem Kennzeichen ein Stückchen hinterher. Dann überholt er den Brummi und geleitet ihn anschließend auf den Parkplatz am Rheindürkheimer Ortseingang vor der Gaststätte „Rheinperle“. Dort warten bereits Peter Müller und seine 13 Kollegen, nach diversen Beschwerden von Anwohnern kontrollieren sie an diesem windig-kalten Montag, ob sich Lastwagenfahrer an das auf der B9 zwischen Autobahn-Zubringer und Nackenheim geltende Durchfahrtsverbot für Laster über 7,5 Tonnen halten.
Bei dem litauischen Sattelzug hat Auen richtig getippt. „Der Mann kommt aus Lampertheim und will weiter nach Mainz“, hat Müller bei der folgenden Kontrolle relativ schnell herausgefunden, obwohl der aus der Ukraine stammende, 46-jährige Fahrer kein Wort Deutsch oder Englisch spricht und die Verständigung überaus mühsam ist. Danach folgt die Überprüfung von Pass, Führerschein, Zulassung, Lenk- und Pausenzeiten und vieler weiterer Fahrzeugdokumente. „Eine solche Kontrolle kann schon mal zwei Stunden dauern“, erläutert Müller, der noch einige Kollegen vom „Schwerlasttrupp“ mit in seinem Kontrollteam hat, also Polizisten, die sich mit den Fahrzeugen auskennen und die den Sattelzug parallel auf technische Mängel checken. Die Ladung müssen sie bei dem litauischen Gefährt nicht in Augenschein nehmen, denn der Auflieger ist leer. Am Ende des Rundum-Checks heben die Beamten den Daumen. „Alles okay.“ Es bleibt bei einer Ordnungswidrigkeit, weil der Ukrainer gegen das Durchfahrtsverbot verstoßen hat.
Risiko statt Maut-Gebühren
Relativ schnell geklärt ist die Sachlage bei einem chromblitzenden, modernen Tanklastzug. Der Fahrer gibt sofort zu, dass er in Mainz geladen hat und schnell weiter muss nach Illertissen. „Und weil Stau auf der Autobahn ist, bin ich über die B9 gefahren“, räumt der Brummi-Lenker freimütig ein. Er bleibt auch völlig gelassen, also ihm die Beamten eröffnen, dass er 75 Euro berappen muss. „Mein Chef zahlt die Geldbuße.“ Aussagen wie diese sind keine Seltenheit. Denn manche der Speditionen wollen Maut-Gebühren sparen oder sie stehen unter Zeitdruck. Deshalb werden oft Alternativrouten gewählt mit dem einkalkulierten Risiko, erwischt zu werden, wissen die Kontrolleure.
Früh morgens gegen 8.30 Uhr hat der kleine Polizeitrupp mit den Kontrollen begonnen. Bis zum Nachmittag winken die Beamten 18 Fahrer raus auf den Parkplatz. Nicht alle Laster, die Richtung Oppenheim fahren, fahren illegal. Denn Anlieferverkehr ist gestattet – nur nicht zwischen 0 und vier Uhr nachts.
Immerhin sieben haben das Durchfahrtsverbot missachtet. Ein Brummi hat einen Bagger geladen und dabei die zulässige Last um gut 30 Prozent überschritten. Er musste den Anhänger stehen lassen mit der Auflage, den Bagger auf einen ordentlich zugelassenen Anhänger umzuladen. Vier weitere Kollegen durften erst weiter, nachdem festgestellte Mängel am Fahrzeug behoben waren. Vier Fahrer wurden mit Verstößen gegen Lenk- und Pausenzeiten erwischt. Am Abend fasst Polizeisprecher Michael Lerch den Einsatz zusammen: „Es gab keine Strafanzeige, aber insgesamt haben wir zwölf Ordnungswidrigkeiten festgestellt.“ Bei 18 kontrollierten Brummis schon eine ganze Menge…