Seit knapp einem halben Jahr verbreitet ein Erpresser in Brandenburg und Berlin mit explosiven Sendungen Angst und Schrecken. Der Anschlagsversuch in der Berliner Handwerkskammer wird nun auch dem DHL-Erpesser zugeordnet.
Nach dem Fund eines Päckchens mit Sprengmaterial in Berlin gehen die Ermittler von einer neuen Tat des DHL-Erpressers aus. „Mit höchster Wahrscheinlichkeit stammt das Päckchen von dem oder den Tätern, die den Paketdienstleister DHL um einen Millionenbetrag erpressen wollen“, sagte der Sprecher des Brandenburger Polizeipräsidiums, Torsten Herbst. Zu diesem Schluss führten demnach die Ermittlungen von Berliner Polizeibeamten und der Brandenburger Sonderkommission „Quer“ am Osterwochenende. Darüber hatte auch die „B.Z.“ am Nachmittag berichtet.
Das Paket war am vergangenen Donnerstag einer Mitarbeiterin der Handwerkskammer im Berliner Stadtteil Kreuzberg aufgefallen. Sie entdeckte daran Drähte und alarmierte die Polizei. Bei einer Explosion wäre die Frau nach Einschätzung der Ermittler vermutlich verletzt worden. Spezialisten entschärften das Päckchen schließlich, ohne es zu sprengen.
Drei Pakete in drei Monaten
„Damit ist es der vierte Fall für die Sonderkommission“, sagte Herbst. Das Brandenburger Landeskriminalamt fahndet seit Monaten mit rund 50 Beamten nach dem oder den Erpressern. Weitere Einzelheiten zu den Ermittlungen wollte Herbst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.
Anfang Dezember hatte ein verdächtiges Paket bei einem Potsdamer Apotheker in der Nähe des Weihnachtsmarkts für Aufsehen gesorgt. Es befanden sich Hunderte Nägel, ein Feuerwerkskörper und ein verschlüsselter Erpresserbrief darin. Doch bereits Anfang November war laut Polizei ein ähnliches Paket an einen Onlinehändler in Frankfurt (Oder) gesendet worden. Mitte Januar wurde eine weitere explosive Sendung in einer Berliner Bank gefunden.