Daimler Truck erhält von Bund und Ländern Förderung für Brennstoffzellen-Lkw

  • Dr. Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundesminister der Justiz), Daniela Schmitt (Staatsministerin und Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz) und Dr. Andre Baumann (Staatssekretär für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg) haben gemeinsam den Zuwendungsbescheid an Karin Rådström, CEO von Daimler Truck, übergeben.
  • Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sagen Daimler Truck Fördermittel in Höhe von insgesamt 226 Mio. Euro für die Entwicklung, die Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz von 100 Brennstoffzellen-Lkw zu.
  • Die Förderung ist Teil des IPCEI (Important Project of Common European Interest)-Wasserstoff-Programms der Europäischen Union.
  • Die Brennstoffzellen-Lkw sollen im Mercedes-Benz Werk Wörth aufgebaut werden und voraussichtlich ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Einsatz gehen.

Leinfelden-Echterdingen – Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sagen nach einer umfangreichen Prüfung, auch durch die EU-Kommission, Fördermittel in Höhe von insgesamt 226 Mio. Euro für die Entwicklung, die Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz (Betrieb und Wartung) von 100 Brennstoffzellen-Lkw zu. Dr. Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundesminister der Justiz) hat heute gemeinsam mit Daniela Schmitt (Staatsministerin und Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz) und Dr. Andre Baumann (Staatssekretär für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg) im Daimler Truck Test- und Entwicklungszentrum in Wörth am Rhein den symbolischen Zuwendungsbescheid an Daimler Truck CEO Karin Rådström überreicht.

Karin Rådström, CEO von Daimler Truck: „Die Förderzusage für die Entwicklung und Kleinserienproduktion von100 Brennstoffzellen-Lkw ist ein wichtiger Anschub für den Einsatz von Wasserstoff im Straßengütertransport. Diese Förderung ist deshalb nicht nur ein starkes Signal für Daimler Truck, sondern für die gesamte Nutzfahrzeugbranche.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr und Bundesminister der Justiz: „Der nachhaltige Transport mit wasserstoffbetriebenem Lkw ist schon heute möglich. Daimler Truck produziert als erster europäischer Hersteller einen Serien-Lkw, bei dem flüssiger Wasserstoff eingesetzt wird – und gibt damit einen wichtigen Impuls für die gewerbliche Nutzung der Wasserstofftechnologie im Straßengüterverkehr. Ich freue mich, dass mein Ministerium das Projekt gemeinsam mit Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit insgesamt 226 Millionen Euro fördert. Mit dem Einsatz der neuen Brennstoffzellen-Lkw gewinnen wir wichtige Erkenntnisse für den künftigen Antriebsmix im nachhaltigen Güterverkehr.“

Daniela Schmitt, Staatsministerin und Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz: „Heute ist ein guter Tag für die Zukunft des Standortes Wörth, ein guter Tag für den Industrie- und Innovationsstandort Rheinland-Pfalz sowie ein guter Tag für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Nutzfahrzeugindustrie im Südwesten Deutschlands. Mit der Erprobung der Produktion von 100 Brennstoffzellen-LKW geht ein Impuls für die Zukunft der Nutzfahrzeugindustrie hier aus Wörth in die Welt.“

Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, sagt: „Gemeinsam können wir Großes schaffen, gemeinsam können wir den Klimaschutz voranbringen: Ich freue mich, dass dieses umfassende IPCEI-Projekt zustande gekommen ist und den Wasserstoffhochlauf auch in dem wichtigen Sektor des Schwerlastverkehrs vorantreibt. Gerne beteiligt sich das Land Baden-Württemberg mit bis zu 50 Millionen Euro an diesem innovativen Vorhaben.“

Auf dem Weg zum CO2-neutralen Transport der Zukunft mit wasserstoffbasierten Antrieben hatte Daimler Truck 2021 einen Antrag zur Förderung von Brennstoffzellen-Lkw aus einer Kleinserie für den Fernverkehrseinsatz bei Kunden eingereicht. Daimler Truck erhält nun knapp zwei Drittel der Summe des förderfähigen Projektanteils. Ein signifikanter Teil der Gesamtinvestition für die Entwicklung des Brennstoffzellen-Lkw liegt weiterhin bei Daimler Truck.

Das Förderprojekt, das im Rahmen des IPCEI- (Important Project of Common European Interest) Wasserstoff-Programms der Europäischen Union entstanden ist, umfasst sowohl fahrzeug- als auch produktionsbezogene Aktivitäten. Neben der Entwicklung der Fahrzeuge und dem Aufbau und Betrieb der Brennstoffzellen-Lkw werden die Fördermittel auch für Machbarkeitsstudien in Bezug auf die Wasserstofflieferkette sowie notwendige Produktionsanlagen und -prozesse in Vorbereitung auf eine geplante Serienproduktion verwendet. Wichtige Komponenten sollen an verschiedenen deutschen Produktionsstandorten aufgebaut und für die Endmontage bereitgestellt werden. Beteiligt sind unter anderem die Werke Kassel (elektrische Antriebsachse) und Mannheim („Tech-Tower“). Die Brennstoffzellen sollen aus der Pilotproduktion von cellcentric in Esslingen kommen und im Werk Gaggenau zu einem Brennstoffzellen-System montiert werden. Der Aufbau der auf Basis des Mercedes-Benz GenH2 Truck weiterentwickelten Sattelzugmaschinen soll im Mercedes-Benz Werk Wörth stattfinden und die Fahrzeuge voraussichtlich ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Praxisbetrieb gehen.

Flüssigwasserstoff ermöglicht eine Reichweite von 1.000 Kilometern und mehr

Die Europäische Kommission sah frühzeitig den Einsatz von Flüssigwasserstoff-Technologie bei diesem Projekt als weltweit einzigartig an, was im Prüfungsprozess im Rahmen der IPCEI-Kriterien positiv hervorgehoben wurde. Der Energieträger hat in diesem Aggregatzustand im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte. Dadurch kann mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöht und eine vergleichbare Leistungsfähigkeit wie ein konventioneller Diesel-Lkw ermöglicht. Der Transportaufwand von Flüssigwasserstoff lässt sich zudem deutlich reduzieren und Flüssigwasserstofftanks bieten gegenüber gasförmigem Druckwasserstoff Vorteile bei Kosten und Gewicht. So ermöglicht der Einsatz von Flüssigwasserstoff unter anderem eine höhere Nutzlast. Der Mercedes-Benz GenH2 Truck eignet sich damit wie herkömmliche Diesel-Lkw für den flexiblen und anspruchsvollen Fernverkehr. Im September 2023 hat Daimler Truck dies erfolgreich demonstriert, als ein für öffentliche Straßen zugelassener Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Truck den #HydrogenRecordRun absolvierte und mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff an Bord 1.047 km zurücklegte. Die im Rahmen von IPCEI geförderten Brennstoffzellen-Lkw sollen mit der erprobten Flüssigwasserstofftechnologie in den Kundeneinsatz gehen.

Kleinserie Teil umfangreicher Erprobungen von Brennstoffzellen-Lkw

Eine unverbindliche Inaussichtstellung der Fördermittel im Jahr 2022 hatte Daimler Truck einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglicht. Dahingehend wurden erste Prototypen des Brennstoffzellen-Lkw aufgebaut. So nutzen aktuell bereits fünf Unternehmen die Möglichkeit, erste Erfahrungen im CO2-freien Langstreckentransport mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen zu sammeln. Die Sattelzug-Lkw werden in Deutschland auf spezifischen Routen in verschiedenen Anwendungsfällen im Fernverkehr eingesetzt und an der nun eröffneten Flüssigwasserstofftankstelle (sLH2) in Wörth am Rhein sowie an einer Tankstelle im Raum Duisburg betankt. Daimler Truck und seine Partnerunternehmen schaffen damit ein Leuchtturmprojekt und zeigen, dass schon heute ein dekarbonisierter Transport mit wasserstoffbetriebenen Lkw möglich ist.

Voraussichtlich ab Ende 2026 sollen dann die 100 IPCEI-geförderten Brennstoffzellen-Lkw an Kunden ausgeliefert werden. Damit die Transformation hin zum nachhaltigen Gütertransport mit Wasserstoffantrieben funktionieren kann, wird es in den nächsten Jahren darauf ankommen, dass eine flächendeckende Tankinfrastruktur sowie eine global ausreichende Versorgung mit grünem und preiswertem Flüssigwasserstoff aufgebaut wird.

Daimler Truck verfolgt konsequent eine Doppelstrategie mit wasserstoff- und batteriebetriebenen Fahrzeugen 

Als einer der weltweit größten Nutzfahrzeughersteller hat sich Daimler Truck dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet. Ziel ist es, bis 2039 nur noch im Fahrbetrieb CO2-neutrale Neufahrzeuge in den globalen Kernmärkten (Europa, USA, Japan) anzubieten. Batterieelektrische Lkw sind die richtige Wahl für den Verteilerverkehr sowie im Falle des Mercedes-Benz eActros 600 für den Fernverkehr bei regelmäßigem Einsatz auf planbaren Strecken mit geeigneten Entfernungen und Lademöglichkeiten. Lkw mit Brennstoffzelle können insbesondere für sehr flexible und besonders anspruchsvolle Anwendungen im Schwerlastverkehr und im Fernverkehr die bessere Lösung sein. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur und die Verfügbarkeit von ausreichend grünem Strom und grünem Wasserstoff entscheidend für eine erfolgreiche Umstellung auf CO2-neutrale Antriebe. Daimler Truck ist der Überzeugung, dass eine zügige und kosteneffiziente Abdeckung dieses Energiebedarfs und der Aufbau der notwendigen Infrastruktur nur mit beiden Technologien möglich ist.

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