Daimler setzt auf Doppelstrategie

Nächstes Jahr bringt Daimler seinen ersten schweren Mercedes-Benz-Elektro-Lastwagen in Serie auf den Markt. Für die richtig langen Strecken ist eine Batterie aber auch auf lange Sicht nur zweite Wahl. Der Konzern setzt deshalb auf eine Doppelstrategie.

Die Technik ist vergleichsweise teuer und bisher kaum verbreitet, trotzdem setzt Daimler bei seinen schweren Fernverkehrs-Lastwagen langfristig auf die Brennstoffzelle. Mit flüssigem Wasserstoff betriebene Trucks sollen künftig die klassische Langstrecke mit 1000 Kilometern und mehr abdecken und den dafür heute noch nötigen Diesel-Lkw ersetzen können. Parallel dazu bringt der Konzern wie geplant auch einen komplett mit Batterie betriebenen 40-Tonner auf den Markt, der nur etwa die halbe Reichweite haben wird, dafür aber effizienter und flexibler einsetzbar sein soll.

„Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen“, sagte Daimler-Trucks-Vorstandschef Martin Daum am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation des GenH2 Truck genannten Brennstoffzellen-Lastwagens von Mercedes-Benz, der in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen soll. „Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein.“ Wo der neue Brennstoffzellen-Lkw in Serie gebaut werden soll, ist laut einer Konzernsprecherin noch nicht final entschieden. Im pfälzischen Wörth betreibt Daimler das weltweit größte Lkw-Werk.

Daum verband die Präsentation mit einer Forderung an die Politik: Um CO2-neutrale vollelektrische Fahrzeuge wettbewerbsfähig zu machen, bedürfe es der nötigen Infrastruktur. Zur Entwicklung des Brennstoffzellen-Lasters gibt der Bund rund 17 Millionen Euro an Fördermitteln dazu. „Wir brauchen eine schnelle Flottenwende“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Dazu müsse man aber nicht nur die Technologie unterstützen, sondern auch auf Kaufpreise oder eben die Infrastruktur achten.

Was Daimler selbst investiert, verrät der Konzern nicht. Um die Technologie voranzutreiben, haben sich die Stuttgarter mit Volvo zusammengetan. Zudem gebe es einen engen Austausch mit Unternehmen, die für die nötige Infrastruktur sorgen könnten, sagte Daum. Auch die brauchten aber klare Signale.

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