Der neue XB löst den bisherigen LF ab, der aber weiterhin die Basis liefert. Neben den klassischen Dieselmotoren wird es auch vollelektrische Varianten geben.
Auf XG+, XG, XF und XD folgt XB: Nachdem DAF seine schweren Lkw-Modelle komplett erneuert hat, widmet sich der niederländische Hersteller nun seinen leichten Verteilern mit Gesamtgewichten zwischen 7,5 und 19 Tonnen. Deren neuer Name „XB“, der die bisherige Bezeichnung „LF“ ablöst, kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier mehr um ein umfangreiches Facelift als um eine komplette Neuentwicklung handelt. Beispielsweise bleibt es bei den bisherigen Kabinenvarianten, die außen optisch wohl kaum verändert werden. Innen spendiert DAF dafür ein neues Lenkrad mit veränderten Bedienknöpfen und vor allem das 12-Zoll messende Zentraldisplay, auf dem die relevanten Anzeigen wie Tacho oder Drehzahlmesser digital dargestellt werden. Dieses erbt der XB ebenso von seinen schwereren Brüdern, wie auch die Sitze, die sich durch besonderen Komfort auszeichnen sollen.
Ebenfalls erhalten bleibt das bisherige Angebot an Dieselmotoren. Erst kürzlich nahmen die Niederländer den PX-7-Sechszylinder ins Programm, der mit seinen 6,7 Litern Hubraum von Cummins zugeliefert wird. Er ist mit Leistungen zwischen 230 und 310 PS zu haben und bietet sich damit für die schwereren XB an. Für die weniger gewichtigen Konfigurationen dürfte dagegen weiterhin der kompakte 4,5-l-Vierzylinder-Selbstzünder (PX-5), die beste Wahl sein, der 170, 190 oder 210 PS leistet.
Neben manuellen Getrieben mit sechs oder neun Fahrstufen, lassen sich beide Motoren alternativ mit dem neuen Achtgang-Wandlerautomatik-Getriebe kombinieren, dass DAF vom Zulieferer ZF bezieht. Hier führt der Hersteller neben Lastschaltungen ohne Drehmomentunterbrechung, sanfteste Gangwechsel und ein schnelles Ansprechen auf Gaspedalbefehle als Vorteile an, was für besten Komfort und ein ausgezeichnetes Fahrverhalten sorgen soll.
Batterieelektrische Version als Neuheit
Neben dem klassischen Verbrennerantrieb wird es den XB allerdings auch batterieelektrisch geben. Der „XB Electric“ steht als 12-, 16- oder 19-Tonnen-Fahrgestell ab 4,20 Meter Radstand parat und zielt vorrangig auf innerstädtische Lieferverkehre. Dafür sollten die wahlweise 120 oder 190 kW Nennleistung sowie die 950 beziehungsweise 1850 Newtonmeter Drehmoment (im Peak 2600 bzw. 3500 Nm) locker genügen. Stolz ist DAF indes auf die kobalt- und magnesiumfreie Lithium-Eisenphosphat-Batteriesätze (LFP – Lithium Ferro Phosphate) mit einem Bruttoenergiegehalt von 141 bis 282 kWh. Mit der so gespeicherten Power sollen Reichweiten von über 350 Kilometern drin sein. Nachgeladen wird dann entweder an der Wallbox über Nacht oder am Schnelllader mit 150 kW von 20 auf 80 Prozent Batteriekapazität in maximal 70 Minuten (Werksangabe).
Sowohl mit Diesel- als auch mit Elektroantrieb nachgelegt haben die Verteiler bei der Aktiven Sicherheit. Unter anderem verfügt der XB über eine Geschwindigkeitsbegrenzungserkennung, die den Fahrer über die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen informiert. Neu ist ebenfalls die Müdigkeitserkennung, welche die die Aufmerksamkeit des Fahrers analysiert und ein Warnsignal auswirft, wenn das System eine Pause als sinnvoll erachtet.
Neben dem reinen Straßeneinsatz will DAF mit dem XB übrigens vermehrt auf dem Bau punkten. Weshalb man den schweren 19-Tonnen-Ausführungen extra eine „XBC“-Variante zur Seite stellt, die für besonders raue Einsätze ausgelegt ist. Dafür sorgen eine erhöhte Bodenfreiheit von 255 Millimetern, 25-Grad-Böschungswinkel und der robuste Stahlstoßfänger samt Kühlerschutzplatte an der Unterseite.
Den Produktionsstart der gesamten XB-Palette kündigt DAF für das vierte Quartal dieses Jahres an.