- Landrat schickt einen Mercedes-Benz Actros als mobiles Impfzentrum zur Covid-19-Impfung in jede Gemeinde des Landkreises
- Die Mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVe) gehört dem Katastrophenschutz des DRK-Bundesverbandes
Stuttgart/ Rems-Murr-Kreis – Um im Kampf gegen die Corona-Pandemie das Impftempo in der Region Rems-Murr-Kreis zu beschleunigen, entwickelte Landrat Dr. Richard Sigel zusammen mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg das landesweit bisher einzigartige Konzept mit einem rollenden Impfzentrum direkt vor Ort in den Städten und Gemeinden zu impfen.
Impf-Truck im Einsatz im Rems-Murr-Kreis
Der Landkreis Rems-Murr-Kreis weist dichtbesiedelte industrialisierte Zentren aus, aber durch den Naturpark Schwäbischer Wald auch riesige ländliche Flächen, wo viele kleine – zum Teil auch sehr abgelegene – Landgemeinden mit Impfungen versorgt werden müssen. So entschied man sich im Landratsamt mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) eine mobile medizinische Versorgungseinheit (MMVe) als Arztpraxis, mit einer Sattelzugmaschine vom Typ Mercedes-Benz Actros 1848 LS, auf den Weg zu schicken. Der Impftruck kommt jetzt direkt zu den ganz besonders gefährdeten, sehr oft mobilitätseingeschränkten, älteren Menschen.
Landrat Dr. Richard Sigel betont: „Das Projekt zielt ausschließlich auf die Impfung der Gruppen von Menschen über 80 Jahren ab. Schließlich brauchen wir gerade bei dieser Gruppe mehr Tempo – im Wettlauf zwischen den Impfungen und den hochansteckenden Virusvarianten.“ Sigel fügt hinzu: „Umso wichtiger ist es, mit dem Impftruck bei der Immunisierung der älteren Bevölkerungsgruppen Gas zu geben. Nach wie vor ist nicht genug Impfstoff vorhanden, um rasch alle Impfwilligen zu bedienen. Mit dem Lkw kommen jedoch zusätzliche Impfdosen in den Rems-Murr-Kreis“.
Der Truck hält nach einem ausgeklügeltem Plan in jeder einzelnen Stadt oder Gemeinde im Landkreis. Bei der Routenplanung wurde die Zweitimpfung ebenfalls direkt mit eingeplant. Da sie drei Wochen nach der Erstimpfung stattfinden muss, wird der Truck mit seiner Tour wieder von vorne beginnen. Danach werden die Ortschaften angefahren, in denen der Impftruck noch nicht war. Täglich werden bis zu 130 Impfdosen verabreicht. Insgesamt können auf diese Weise mindestens 10.000 Impfungen zusätzlich gespritzt werden, damit erhalten mehr als 5000 Bürger des Rems-Murr-Kreises über 80 Jahren den bestmöglichen Schutz. Injeziert wird am Truck aktuell ausschließlich der Impfstoff von Biontech-Pfizer.
Der Rems-Murr-Kreis ist bereit, mit den Erfahrungen dieses einmaligen Konzeptes auch andere Landkreise zu unterstützen, insbesondere ähnlich große oder bevölkerungsreiche Landkreise. Das Projekt könnte so Modellcharakter haben – vorausgesetzt, es ist ausreichend Impfstoff vorhanden.
Die Technik des Mercedes-Benz Actros Impf-Trucks
Integraler Bestandteil der mobilen medizinischen Versorgungseinheit (MMVe) ist eine Mercedes-Benz Sattelzugmaschine vom Typ 1848 LS. Wie der Auflieger ist die Zugmaschine in hellelfenbein lackiert. Die Actros-Front und die Türen zieren das Logo des „Deutsches Rotes Kreuz“. Als Einsatzfahrzeug mit Sonderwegerechten hat die Mercedes-Benz Zugmaschine zwei blaue Rundumleuchten und ein Martinshorn als akustische Signalanlage, Funkkommunikation erfolgt über ein Digitalfunkgerät.
Der Mercedes-Benz Actros 1848 LS wird von einem 12,8-l-Motor OM 471 LA der neuesten Generation angetrieben. Höchsten Komfort bietet das Fahrerhaus nicht nur durch seine Größe und die Vielzahl seiner Stau- und Ablagemöglichkeiten. Sehr wesentlich tragen die großzügigen Betten des Actros zum Alltagsübernachtungs-Komfort bei. Das ist besonders wichtig, damit die rollende Arztpraxis vom Katastrophenschutz auch für längere Hilfseinsätze eingesetzt werden kann. Das Gespann ist für den Fernverkehr ausgelegt, das ermöglicht die schnelle Verlegung in Notstandsgebiete oder in weiter entfernte Bundesländer sowie ins europäische Ausland. Wichtig für Einsätze wie die Pandemiebekämpfung ist die Zuverlässigkeit von Mercedes-Benz Nutzfahrzeugen und im Fall-der-Fälle ein dichtes Werkstattnetz und schnelle Ersatzteilversorgung in ganz Europa.
Offiziell heißt die rollenden Arztpraxis „Mobile Medizinische Versorgungseinheit“ kurz MMVe. Unter anderem in Notlagen soll sie die ärztliche Grundversorgung sicherstellen. Im Auflieger des Impftrucks befinden sich zwei Behandlungsräume und ein Warteraum – Platz genug für zwei Impfstraßen. Die Praxis verfügt darüber hinaus über ein Labor und eine Sonografieeinheit. Das Fahrzeug ist nicht nur auf kurze Einsätze bei Veranstaltungen ausgerichtet, sondern eignet sich ebenso für Einsätze in länger betriebenen Notunterkünften. Dazu ist es mit einer eigenen Strom- und Wasserversorgung ausgerüstet und führt im Einsatzfall medizinisches Verbrauchsmaterial mit.
Der Katastrophenschutz des Bundesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes
Die Mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVe) ist Teil des bundesweiten Bevölkerungsschutzes und dem DRK-Landesverband Baden-Württemberg zugeordnet. Der DRK-Bundesverband hat vier mobile Arztpraxen beschafft. Eine davon hat ihren Standort beim Bundesverband selbst in Berlin. Drei werden von den Landesverbänden Hessen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg betrieben. Das Logistikzentrum des DRK-Landesverbands in Kirchheim/Teck ist eine zentrale Einrichtung zur Vorhaltung von Material und Fahrzeugen bei Großschadenslagen, Katastrophenereignissen oder sonstigen Notlagen. Im Rahmen der Covid-19 Pandemie erfüllt das Logistikzentrum zahlreiche Aufgaben für den Verband und das Land Baden-Württemberg, wie etwa die Vorhaltung von großen Mengen an Infektionsschutzmaterial.
DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler erklärte zum Start der Covid 19-Impfkamapgne im Rems-Murr-Kreis: „Seit mehr als einem Jahr kämpft der DRK-Kreisverband Rems-Murr gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Impfungen spielen dabei eine wichtige Rolle beim Schutz von Personengruppen, die beispielsweise durch ihren Beruf, durch das Alter sowie durch bestimmte Grunderkrankungen oder Lebenslagen besonders gefährdet sind. Wir freuen uns, dass der DRK-Landesverband Baden-Württemberg nach unserer Anfrage den Menschen im Rems-Murr-Kreis die Mobile Medizinische Versorgungseinheit zur Verfügung stellt. Helferinnen und Helfer des DRK-Rems-Murr werden das Personal des Impftrucks im Rahmen der Nachbetreuung und bei der sanitätsdienstlichen Absicherung unterstützen.“