Lkw-Fahrer werden häufig als Helden der Corona-Krise bezeichnet. Sie sorgen dafür, dass die Regale in den Supermärkten immer wieder aufgefüllt werden können. Tag und Nacht sind sie unterwegs, verbringen ihre Pausen an den Autobahnen. Dabei werden die Bedingungen für ihre Arbeit immer schlechter, denn fast alles, was sie zur Versorgung und Hygiene brauchen, ist mittlerweile geschlossen.
Fahrer spricht von „menschenunwürdiger Behandlung“
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus sind auch auf den Rastplätzen an den Autobahnen die Restaurants dicht. Wenn überhaupt werden nur noch Snacks angeboten. Außerdem sei der Zustand der sanitären Anlagen häufig mangelhaft. „Es ist menschenunwürdig“, beklagt sich Lkw-Fahrer Bernhard Schumann im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen. „Vor Corona wurden wir respektlos behandelt, jetzt werden wir respektlos und menschenunwürdig behandelt.“
Ministeriun weist Vorwürfe zurück
Das Wirtschaftsministerium sieht das anders. Auf den niedersächsischen Autobahnen sei eine Grundversorgung weiterhin sichergestellt, sagt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) auf Nachfrage des NDR. Selbstverständlich werde auch der gewohnte Hygienestandard so weit wie möglich aufrechterhalten.
Saubere Toiletten und besserer Schutz gefordert
Schumann machen diese Aussagen fassungslos. „Das ist ein Klatsche für jeden Fernfahrer, der auf der Straße lebt“, sagt er. „Theorie und Praxis liegen da weit auseinander. Vielleicht könnte ja Herr Althusmann mal mitfahren.“ Schumann wünscht sich, dass die Duschen und Toiletten zumindest wieder regelmäßig grundgereinigt würden. Außerdem müsse an den Autohöfen und Raststätten dafür gesorgt werden, dass sich die Lkw-Fahrer besser vor dem Coronavirus schützen können.
„Corona-Helden müsste man anders behandeln“
Unter diesen Umständen fühle sich jedenfalls niemand als Corona-Held, so Schumann. „Corona-Helden müsste man anders behandeln“, fordert er. „Wir sind ganz normale Lkw-Fahrer, die ihren Job machen. Und ob da nun einer steht, der klatscht oder ‚Danke‘ sagt, bringt uns auch nicht weiter. Wir wollen wieder menschenwürdig auf den Rastplätzen leben können.“
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