In Zwickau wurde ein Lkw präsentiert, der durch eine Brennstoffzelle angetrieben wird. Diese generiert Strom, in dem sie Wasser- und Sauerstoff zu Wasser reagieren lässt. Der TÜV hat dafür eine Einzelgenehmigung erteilt. Genutzt werden könnte der Lkw als innerstädtischer Kühltransporter.FacebookXWhatsAppE-MailDruckenKommentare
Die Zwickauer FES GmbH Fahrzeug‑Entwicklung Sachsen und die FRAMO GmbH mit Sitz in Löbichau (Altenburger Land) haben am Montag (22. Juli) ihren neuen Brennstoffzellen-Lkw vorgestellt. Laut Herstellerfirmen darf das Fahrzeug maximal 18 Tonnen wiegen, ist bereits serienreif und kann vorbestellt werden. Ausgeliefert werden soll dann ab 2025.
Wasserstoff-Lkw: Technologie made in Sachsen
„Besonders stolz sind wir, dass wir dieses innovative Projekt komplett aus Eigenmitteln ohne staatliche Förderung umsetzen konnten“, sagte FES-Geschäftsführer Christian Schwamberger. „Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es einen homogenen Mix alternativer Antriebsarten. Wasserstoff ist aus unserer Sicht ein essenzieller Bestandteil dessen und gerade für den Güterverkehr eine echte Alternative zum Verbrennungsmotor.“
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der bei der Vorstellung anwesend war, sagte, der Brennstoffzellen-Lkw sei ein herausragendes Beispiel für die Innovationskraft und das technische Know-how in Sachsen. „Solche Projekte sind essenziell, um den Standort Sachsen als führend in der modernen Fahrzeugentwicklung zu positionieren und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, so Kretschmer.
Wasserstoff oder Batterien: Welche Technologie führt schneller zu einem klimafreundlichen Gütertransport?
Welche Rolle Wasserstoff und Brennstoffzelle im Lkw-Verkehr künftig spielen werden, ist indes noch umstritten. Im Mai hatten sich die Wirtschaftsweisen der Bundesregierung darüber offen zerstritten – während die Mehrheit der Experten für eine Konzentration der Fördergelder auf batterieelektrische Fahrzeuge plädierte argumentierte Veronika Grimm in einem Minderheitenvotum gegen einen Ausschluss von Wasserstoffantrieben.
Bei dem Streit geht es nicht nur um die Frage, welche Technologie mehr Vorteile besitzt, sondern auch darum, welcher Weg am schnellsten zu einem klimaneutralen Güterverkehr führt. Eine Verteilung der Gelder auf zwei verschiedene Wege könnte die Umstellung insgesamt in die Länge ziehen.
Einsatzbereich für den Wasserstoff-Lkw: Logistik in der Stadt
Neben reinen Akku-Lkw und denjenigen, die ihre Energie wie das neue Zwickauer Fahrzeug aus einer Brennstoffzelle beziehen, gibt es noch eine dritte Technologie, die aktuell erprobt wird: die Kombination aus Akkus und Oberleitungen über den Autobahnen. Baden-Württemberg hat einen entsprechenden Feldversuch gerade verlängert.
Das neue Fahrzeug aus Sachsen wurde vom TÜV Thüringen geprüft, der eine Einzelgenehmigung für den Straßenverkehr erteilt hat. Als Serienfahrzeug könnte der Lkw mit Wasserstoff-Antrieb künftig im Bereich City-Logistik zum Einsatz kommen und beispielsweise als Kühltransporter genutzt werden. Das hätte den Vorteil, dass kein flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellennetz notwendig ist. Die Reichweite des Lkw geben die Hersteller mit 400 bis 500 Kilometern an, wodurch auch längere Transportwege möglich wären.