Nach der bisher einzigen Lkw-Blockabfertigung im heurigen Jahr am 8. Jänner, sollen 2018 noch mindestens 25 weitere folgen. Die nächste Blockabfertigung sei für den 22. März, den Donnerstag vor dem Palmsonntag, geplant, teilte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit. Allein im feiertagsreichen Monat Mai sollen die Lkw insgesamt zehn Mal bei Kufstein nur dosiert nach Tirol gelassen werden.
Im Jänner und Februar habe es bereits einen „gewaltigen Anstieg“ des Lkw-Verkehrs gegeben, obwohl dies eigentlich keine verkehrsreichen Monate seien, so der Landeschef. „Daran erkennt man die Dramatik, die heuer noch auf uns zukommt“, meinte Platter. Das Land Tirol habe nun gemeinsam mit der Polizei eruiert, an welchen Tagen Probleme im Verkehrsfluss auftreten könnten. „Die nun ausgewählten Tage basieren auf Gutachten aus dem Jahr 2017, sowie auf Erfahrungen der Asfinag und der Exekutive“, erklärte Bernhard Knapp, Leiter der Abteilung Verkehrsrecht. Das Verkehrsministerium, die Behörden in Deutschland und Südtirol sowie die Frächterverbände seien über die geplanten Blockabfertigungen informiert worden.
Man könne jedoch nicht erwarten, dass durch die Blockabfertigung weniger Lkw-Verkehr durch Tirol rolle. „Für eine Reduzierung braucht es andere Maßnahmen“, pochte Platter einmal mehr auf die Einführung einer Korridormaut von München bis Verona. Seit der Einführung der Blockabfertigung sei jedoch Bewegung in das politische Getriebe gekommen. „Es ist ein zusätzliches Druckmittel“, meinte der Landeshauptmann, der mit Deutschland weiterhin „vehement“ verhandeln will. In Italien sei die politische Situation derzeit jedoch nicht kalkulierbar, deshalb brauche es noch mehr Druck Richtung Rom, so Platter.
Obwohl es durch die Dosierung der Lkw bei Kufstein auf 250 bis 300 pro Stunde wieder zu Staus in Bayern kommen werde, sei die Belastung in Bayern laut Platter dennoch „überschaubar“. „Deshalb habe ich überhaupt kein Verständnis, wenn behauptet wird, dass die Maßnahme überzogen sei“, sagte der Landeschef. Trotz der nun festgelegten 25 Tage müsse man flexibel auf die Verkehrssituation reagieren. Deshalb seien, nicht zuletzt auch wegen der Sanierung der Europabrücke, noch weitere Blockabfertigungen möglich. Um die Arbeit der Beamten zu erleichtern, soll in Kufstein nun mit einem Container, der flexibel und schnell auf- und abgebaut werden kann, auch eine Infrastruktur entstehen.
Bei einem „Brenner-Gipfel“ Anfang Februar in München hatten sich Österreich, Deutschland und Italien zuletzt auf rasche Maßnahmen zur Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene verständigt. Der nächste Gipfel soll im Mai stattfinden, ein genauer Termine stand zunächst jedoch noch nicht fest.